Politiker fordern härtere Strafen und strengere Massnahmen. Kriminologe Dirk Baier erklärt in einem Gastbeitrag, warum sie falsch liegen.
Zwei aktuelle Straftaten heizen derzeit in der Schweiz die kriminalpolitischen Diskussionen an: Erstens wurde in Basel eine 75-jährige Frau getötet; zweitens wurde in Kreuzlingen ein schwerer sexueller Übergriff auf eine Jugendliche gemeldet. Beide Male sind die Tatpersonen noch nicht verurteilt; in Kreuzlingen ist die Tatperson noch nicht einmal ermittelt.
Klare Folgerung aus all dem ist: Abschreckung findet derzeit in der Schweiz nicht statt, Tatpersonen müssen also repressiver angepackt werden. Schnelle, härtere, längere Strafen ohne Lockerungen werden reflexartig von verschiedenen Akteuren gefordert.Bereits im 18. und 19.
Drittens ist eine repressive Politik auch nicht im Sinne der Bevölkerung, wie dies immer wieder behauptet wird. Die Bevölkerung denkt differenzierter über Strafen und Strafvollzug als dies manche Politiker meinen. Eine bevölkerungsrepräsentativen Befragung im Jahr 2018 zeigte, dass 46 Prozent der Aussage zustimmen, dass Gefangenen unter bestimmten Umständen Freigänge zustehen.
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