Das Abstimmungsbüchlein ist ein wichtiger Bestandteil der Schweizer Demokratie. Doch wie entstehen diese Broschüren, die das Stimmvolk über die Vorlagen informieren? Die Druckerei Vogt Schild aus Derendingen SO ist für den Druck der Abstimmungsbüchlein zuständig. Dieser Artikel nimmt den Leser mit hinter die Kulissen des Druckprozesses und erzählt die Geschichte der Entstehung der roten Abstimmungsbüchlein.
Auch für die Abstimmung am 9. Februar flattern sie wieder in die Briefkästen der Stimmberechtigten: die roten Abstimmung sbüchlein. Gedruckt werden sie bei der Druckerei Vogt Schild aus Derendingen SO. Die Firma hat vom Bund den Auftrag, für die vier Abstimmung ssonntage die Informationsbroschüre n zu drucken. Damit die Büchlein fristgerecht in den Haushalten sind, braucht es jedoch Vorlauf.
Bereits nach dem letzten Abstimmungstag im November war man in Derendingen mitten in der Produktion für das Heft, welches das Stimmvolk über die Umweltverantwortungsinitiative informiert. Wir waren beim Druck dabei: Die Maschinen rattern gleichmässig vor sich hin. «In der Stunde produzieren wir aktuell rund 23'000 Exemplare», erklärt Rolf Steiner, der seit 23 Jahren die solothurnische Druckerei führt. Verhältnismässig wenig gibt es dieses Mal zu tun. «Das Abstimmungsbüchlein für den Februar ist sehr dünn, weil es nur eine Vorlage gibt - nur 16 Seiten sind es.» Je mehr Abstimmungen desto besser. Autor: Rolf Steiner Geschäftsführer Druckerei Vogt Schild Finanziell gesehen ist es für die Druckerei von grossem Vorteil, wenn das Schweizer Stimmvolk über möglichst viele Vorlagen entscheiden. «Für uns heisst es klar: Je mehr Abstimmungen, desto besser.», sagt Steiner und schmunzelt. «Aber es ist so oder so jedes Mal eine grosse Herausforderung.» Bis zu 600 Tonnen Papier Für Vogt Schild ist der Auftrag des Bundes der grösste Druckauftrag. Fünf Wochen lang sind die Angestellten jeweils damit beschäftigt. Rund um die Uhr – im Drei-Schicht-Betrieb – sind 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für das Abstimmungsbüchlein im Einsatz. Wie viele Vorlagen es hat und wie dick das Abstimmungsbüchlein wird, macht für Vogt Schild ein grosser Unterschied. Steiner verdeutlicht das anhand der Papiermenge: «Die Vorlage im Februar braucht 100 Tonnen Papier», so Steiner. Gibt es aber zum Beispiel vier Vorlagen mit jeweils ausführlichen Erläuterungen, steigt der Papierbedarf auf bis zu 600 Tonnen. «Das sind unglaubliche Mengen, die gestaffelt angeliefert werden müssen. Für so viel Papier auf einmal hätten wir hier gar keinen Platz.» Stimmzettel-Druck – eine Wissenschaft für sich Nicht nur das Abstimmungsbüchlein, sondern auch die Stimmzettel werden in Derendingen gedruckt. Das sei eine Wissenschaft für sich, betont Rolf Steiner. «Da steckt viel Knowhow und Herzblut dahinter.» Besonders knifflig ist der sogenannte Fingerhohlschnitt – die halbrunde Ausstanzung am Rand des Stimmzettels. So werden die Stimmzettel gedruckt Um sicherzustellen, dass die Informationsbroschüre rechtzeitig in den Schweizer Haushalten landet, reserviert die Druckerei Zeitfenster für jede Abstimmung. Wenn es dann plötzlich doch keine Abstimmung gibt, dann hat die Firma Pech gehabt und geht leer aus. Oder manchmal gibt es halt weniger zu tun, wie für die einzelne Vorlage im Februar. Von der Druckerei zu den Verpackungsstellen 12 Millionen Heftklammern werden in die 6 Millionen Abstimmungsbüchlein gestanzt. In Kürze werden die 2500 Paletten mit den Broschüren an 67 Stellen in den Kantonen ausgeliefert, wo sie – zum Beispiel von Behindertenwerkstätten – in die Kuverts verpackt werden. Bei der letzten Abstimmung lag die Stimmbeteiligung bei gerade einmal 45 Prozent. Dass also ein Grossteil der Bevölkerung das Druckprodukt von Vogt Schild wohl direkt ins Altpapier schmeisst, stört Rolf Steiner nicht. «Wir sind stolz, dass wir als Druckerei etwas zur Schweizer Demokratie beitragen können.
Abstimmung Demokratie Druckerei Vogt Schild Schweiz Informationsbroschüre
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