Das Anatomische Museum Basel widmet sich der Geschichte der weiblichen Geschlechtsorgane. Ein Rundgang mit dem Professor Daniel Haag-Wackernagel.
Zensiert, vergessen, reduziert: Kein anderes Organ wurde so folgenschwer missverstanden wie die Klitoris. Im Anatomischen Museum Basel wird ihre Geschichte nachgezeichnet.Nein, die Klitoris ist nicht so klein wie ein Knopf: Diese Skulptur «Instant Pleasure» von Mathias Pfund zierte einst einen Kreisel inEigentlich ist sie schwer zu übersehen.
«Das Schulbuchwesen ist enorm träge», sagt der Basler Biologe dazu, als wir uns vor dem Anatomischen Museum der Universität Basel treffen. Haag-Wackernagel hat die aktuelle Sonderausstellung «200 Jahre Anatomisches Museum» mitkuratiert, die sich unter anderem der Geschichte der weiblichen Geschlechtsorgane widmet.
Die erste vollständige Zeichnung der Klitoris: Der Arzt Regnier de Graaf wusste im Jahr 1672 schon besser Bescheid als mancher heutiger Biolehrer.Woran es insgesamt mangelte, war der Wissenstransfer zwischen den Gelehrten, die ihre Erkenntnisse auf Lateinisch zu Papier brachten, und einer Gesellschaft, die sich schriftlich noch nicht mal in ihrer Muttersprache verständigen konnte.
Nicht zu vergessen der Psychoanalytiker Sigmund Freud, der 1905 die windige Theorie aufbrachte, dass zwischen dem klitoralen und dem vaginalen Orgasmus zu unterscheiden sei. Käme eine Frau nicht durch Penetration zum Orgasmus, schrieb er, «leidet sie an Frigidität und bedarf psychologischer Hilfe».Man spürt, dass Haag-Wackernagel am liebsten seufzen würde, wenn er davon erzählt.
«Lust steigert Wiederholung, und Wiederholung steigert die Wahrscheinlichkeit auf eine erfolgreiche Fortpflanzung.» Und nicht nur das: Die Fähigkeit zum Orgasmus erhöhe die Partnertreue und gebe dem Partner ein Gefühl von Sicherheit, dass er der Richtige sei.Allerdings fehle das Wissen, in dem eine erfüllende Sexualität begründet liegt, immer noch vielerorts.
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