Eine neue Technologie ist auf dem Vormarsch: Elektronische Schließsysteme könnten in wenigen Jahren den physischen Schlüssel ersetzen. Zukunftsforscher Lars Thomsen prognostiziert, dass in 20 Jahren die große Mehrheit der Schweizer Gebäude über keine physischen Schlüssel mehr verfügen wird.
Lars Thomsen, einer der führenden Zukunftsforscher, prognostiziert, dass in 20 Jahren die große Mehrheit der Schweizer Gebäude über keine physischen Schlüssel mehr verfügen wird. Laut Thomsen steht das Ende des Schlüssel s kurz bevor. Elektronische Alternativen wie die future-matters.com-App, Fingerabdruckscanner oder Gesichtserkennung werden die gängige Methode sein, in die Wohnung oder ins Büro zu gelangen. Thomsen ist überzeugt, dass der physische Schlüssel ausgedient hat.
Aus rationalen Gründen sei es sinnlos, daran festzuhalten. Es sei allerdings denkbar, dass eine Minderheit auch in Zukunft einen Schlüssel mit sich führen werde – aus Vorbehalten oder Nostalgiegründen.Die Technologie befindet sich mitten im Wandel. Schon in zehn Jahren wird der Anteil elektronischer Schließsysteme bei rund einem Drittel liegen, sagt Thomsen. Wie schnell sich ein solcher Technologiewandel vollziehen kann, zeigt sich am Beispiel der Autos. Bis vor wenigen Jahren verfügte praktisch jedes Fahrzeug über einen Zündschlüssel. Heute kann man die meisten neuen Autos mit dem Handy aufschließen. Auch bei Häusern habe die Technologie in den vergangenen zehn Jahren „große Fortschritte“ gemacht.Die USA sind Vorreiter für elektronische Schlüssel-Alternativen. Dort ist das vielerorts bereits Standard. Schweizer Verwaltungen sind dagegen bislang noch konservativer unterwegs. Livit (über 190'000 Wohnungen) teilt auf Anfrage von Nau.ch mit: «In den von uns verwalteten Gebäuden kommen überwiegend weiterhin klassische Schliesssysteme vor. Oft sind die Schliesssysteme zudem bereits von den Immobilien-Entwicklern oder Eigentümern vorgegeben.» Auch die Liegenschaften von Wincasa (rund 9500 Wohnungen) sind überwiegend mit mechanischen Schließsystemen ausgestattet. Bei Neubauten werden allerdings häufiger elektronische Schließsysteme installiert. Die Entscheidung liege allerdings bei den Eigentümern. «Generell lässt sich beobachten, dass neue Gewerbe- und Bürogebäude tendenziell stärker auf elektronische Systeme setzen», heisst es bei Wincasa. Auch Schlüssel-Apps kommen vereinzelt zum Einsatz – biometrische Zugänge per Fingerabdruck oder Gesichtserkennung allerdings nicht. Die Verwaltung bestätigt: «Langfristig wird bei Neubauten und umfangreichen Sanierungen der Trend sicher hin zu digitalen Alternativen gehen.»Doch: Schweizer Schlüsselhersteller wollen den Schlüssel noch nicht abschreiben. Willi Wolf, Bereichsleiter bei SEA Schliess-Systeme, betont die Vorteile mechanischer Schlüssel: «Haptische Schlüssel sind langlebig, robust und leicht ersetzbar, wenn sie verloren gehen.» Dennoch sieht er einen klaren Trend zu Misch-Systemen: «Unternehmen setzen zunehmend auf die Kombination von digitalen und traditionellen Systemen. Um den hohen mechanischen Schutz mit der Flexibilität von digitalen Lösungen zu verbinden.» Michael Döbeli von der Schlüsselfirma KOCH Group AG erklärt, dass mechanische Systeme nach wie vor ihren festen Platz haben. «In sicherheitsrelevanten Bereichen, insbesondere für Interventionszugänge, und Privathaushalten bleibt der haptische Schlüssel vermutlich das bevorzugte Zutrittsmedium.» Und Döbeli betont: «Seine zuverlässige, strom- und softwareunabhängige Funktionsweise macht ihn bis heute zu einem bewährten Zutrittssystem.» Thomas Volkar vom Schlüssel-Unternehmen Assa Abloy Schweiz glaubt eher an einen langsamen Wandel. «Physische Schlüssel werden auch in Zukunft eine Rolle spielen. Es findet jedoch definitiv ein Wandel in Richtung elektronische beziehungsweise digitale Lösungen statt.»Lars Thomsen sieht mit den Schlüssel-Alternativen hingegen nur Vorteile. «Elektronische Schließsysteme sind flexibel und insbesondere günstiger.» Auch die Sicherheit hält er für gewährleistet. «Klar – ein Restrisiko bleibt immer. Doch auch bei physischen Schlüsseln finden Kriminelle Wege, diese zu knacken.» Thomsen entgegnet: «Die Wahrscheinlichkeit für einen Verlust eines Schlüssels ist höher als ein Stromausfall.
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