Die Tradition des „caili“, der Brautgabe, ist in China umstritten. Viele Bräutigame verschulden sich stark, um die hohen Forderungen der Brautfamilien zu erfüllen. Die chinesische Regierung versucht, gegen die Praxis vorzugehen, doch die Praxis ist weit verbreitet, besonders in ländlichen Gebieten.
Li Haoran, ein junger Arbeiter, hält vor dem örtlichen Gericht ein rotes Plakat hoch: „Es ist die Verantwortung aller, sich gegen hohe Brautpreise zu wehren.“ Kurz vor dem Frühlingsfest, dem wichtigsten Familienfest China s, ruft er in einem Videobotschaft in seine Handykamera: „Seid wachsam, seid umsichtig!“ Li Haoran protestiert gegen die Tradition des „caili“, der Brautgabe, die bei vielen Hochzeit en in China üblich ist.
Viele Familien, insbesondere in ländlichen Regionen, verlangen von den Bräutigamfamilien hohe Geldsummen. Li Haoran selbst musste vor seinem vergangenen Jahr für 200’000 Yuan (knapp 25’000 Franken) die Familie seiner zukünftigen Frau bezahlen und zusätzlich noch 200’000 Yuan für das Hochzeitsbankett und andere Ausgaben ausgeben. Dies entspricht mehr als zehn Jahren Gehalt aus seinem Dorf. Li Haorans Geschichte ist leider keine Ausnahme. Die Tradition des „caili“ ist in China umstritten, da sie oft zu finanziellen Schwierigkeiten für die Bräutigame führt. Vor allem in ländlichen Gebieten werden die Anforderungen an die Bräutigamfamilien stetig gestiegen. Während in den 1950er Jahren einfache Dinge als Brautpreis ausreichten, werden heute oft hohe Geldsummen gefordert. Laut Umfragen verschulden sich etwa 80 Prozent der Bräutigame für ihre Hochzeit. In der Provinz Shaanxi im Norden von China betragen die durchschnittlichen Kosten für Hochzeit und „caili“ rund 60’000 Franken, während die Mitgift der Brautfamilie meist deutlich geringer ausfällt.Die chinesische Regierung hat in den letzten Jahren verstärkt gegen die überhöhten Brautpreise vorgegangen. 2023 erklärte Peking dies zur Top-Priorität. Chinas oberstes Gericht bekräftigte, dass es strafbar ist, die Familie des Bräutigams zu übermässigen Zahlungen zu nötigen. Zahlreiche Provinzen werben mit Kampagnen für „Null-Brautpreis-Ehen“ und bieten bescheidenen Bräuten bessere berufliche Aufstiegschancen, stellen Rentenerhöhungen in Aussicht und schicken sogar eigene Heiratsvermittler los, die Hochzeiten ohne Brautpreis verhandeln sollen. Teilweise schreiben Lokalbehörden auch Höchstgrenzen fest, wie in einem Dorf in der Provinz Hebei nahe Peking, wo maximal 2500 Franken Brautpreis erlaubt sind. Familien, die mehr fordern, droht eine Anklage wegen Menschenhandels.
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