Die Premiere von Breaking bei den Olympischen Spielen in Paris war mit einem Skandal überschattet. Der Auftritt von Raygun und die Vertretung des Tanzstils durch den Welttanzsportverband (WDSF) lösten heftige Kritik aus. Breaker werfen dem Verband vor, die Kontrolle an sich gerissen und unbequeme Stimmen zum Schweigen gebracht zu haben. Recherchen von SRF Investigativ legen nahe, dass Breaking dem WDSF als Mittel diente, um auch klassische Paartänze an die Olympischen Spiele zu bringen.
Wirbelnde Breaker, Hiphop-Ikone Snoop Dogg bei der Eröffnung und zahlreiche Fans im Publikum: Die Premiere von Breaking in Paris ist mit der grossen Kelle angerichtet, einige der besten Breaker batteln sich in Paris. Doch über sie spricht niemand: Der fragwürdige Auftritt von Raygun ist der prägende Moment der Olympischen Spiele.
«Breakdance» oder «Breaking»? Box aufklappen Box zuklappen Sagen Sie «Breakdance»? Dann sind Sie schnell als Laie enttarnt! Die Tanzenden selbst nennen sich Breaker und Breakerin bzw. B-Boys und B-Girls. Deren Sport nennt man Breaken. Doch die Breakerinnen und Breaker fühlen sich vom Verband nicht gut vertreten: «Ich glaube, dass zumindest innerhalb der Szene jedem klar ist, dass der Verband nicht das Nonplusultra ist», erklärt die deutsche Top-Breakerin Jilou. Für sie zählt die Community und die Kultur. Die 33-Jährige betont die Werte von Breaking: Frieden, Liebe und Verbundenheit. Diese spüre man in den Battles.
Der Wunsch nach Olympia WDSF-Mitglieder hingegen treffen sich traditionell nicht bei Battles in Arenen, sondern beim Paartanz im Spiegelsaal. Sie gleiten in Fracks und eleganten Kleidern über das Parkett und teilen dabei andere Werte und Traditionen als die Breaker. Wie also kommt es dazu, dass die WDSF über Breaking bestimmt?
Der Widerstand Doch der Culture Clash zwischen Breaking und Paartanz sorgt auch für Widerstand. Eine Petition mit über 2000 Unterschriften fordert das IOC bereits 2017 auf, für Breaking nicht mehr mit der WDSF zusammen zu arbeiten. Breaking hätte «nichts mit den verstaubten Funktionären der WDSF zu tun». Schon damals lautet der Vorwurf: Der Verband würde Breaking nur ausnutzen, um Paartanz Olympisch zu machen.
Dies sorgt im Verband für heftige Diskussionen und Kritik. Der Sportmanager, der den Deal verhandelte, arbeitet danach nicht mehr mit dem Verband zusammen. Ein wichtiger Brückenbauer fällt weg, denn er brachte die Breaker und die WDSF ursprünglich zusammen. Daraufhin beschliesst die Gruppe rund um Storm, einen Brief mit Kritik und Forderungen an die WDSF zu schreiben. Einer der Punkte: Die Breaker wollen im Präsidium vertreten sein. Dies wird ihnen auch gewährt, doch das Präsidium wählt selbst, welchen Breaker sie aufnehmen.
Die WDSF bestreitet Kritiker ausgeschlossen zu haben. Die Minderheit, die sich jetzt beschwere, sei mehrmals dazu eingeladen worden mitzuarbeiten, habe sich aber den demokratischen Strukturen verweigert. Vorwurf: «Vetternwirtschaft» und Intransparenz Während es so wirkt, als sei bei den Breakern jeder Franken umgedreht worden, zeigte sich das Präsidium an anderen Stellen grosszügiger. So zum Beispiel beim Generalsekretär in Lausanne. Das Gehalt des ehemaligen Paartänzers hat sich von Ende 2021 bis Mitte 2023 fast verdoppelt – von 91’000 auf 175’000 Franken pro Jahr.
Die aktuelle Verbandsführung habe wesentliche Schritte zur Verbesserung der Transparenz unternommen. Die Tochter des Präsidenten sei als ehemalige Spitzensportlerin und Trainerin mit einem Master in Psychologie bestens für die Stelle qualifiziert. Ihr Vater sei bei der Anstellung nicht involviert gewesen und die WDSF habe das IOC vor dem Entscheid informiert, schreibt der Verband.
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