Die älteste Urkunde im Thurgauer Staatsarchiv aus der Gründungszeit von Kreuzlingen wird anlässlich ihres 900. Geburtstags ausgestellt. Die Urkunde aus dem Jahr 1125, die Kaiser Heinrich V. erlaubte dem Kloster «Crucelin» Besitztümer zu übertragen, ist bis Anfang Februar in Frauenfeld zu bewundern.
Normalerweise ist sie unter Verschluss: die älteste Urkunde im Thurgauer Staatsarchiv aus der Gründungszeit von Kreuzlingen. Weil sie gerade ihren 900. Geburtstag gefeiert hat, ist sie derzeit ausgestellt – und bietet Einblicke in längst vergangene Zeiten.«Jeder staunt, wenn er den Raum betritt», sagt Archivarin Annkristin Schlichte-Künzli. «Die Grösse und die schöne Schrift fallen sofort auf.» In Frauenfeld ist noch bis Anfang Februar die Urkunde zu bewundern, mit der Kaiser Heinrich V.
im Januar 1125 erlaubte, dem Kloster «Crucelin» Besitztümer zu übertragen. Das Pergament hat am Dienstag seinen 900. Geburtstag gefeiert und ist damit das älteste im Archiv. Normalerweise wird die kostbare Urkunde in einer eigens für sie angefertigten Schachtel dunkel und kühl gelagert. Nun sieht man sie für einmal in einer Vitrine. «Im Mittelalter war das Layout genauso wichtig wie der Inhalt», sagt Schlichte-Künzli. «Die Menschen konnten ja kaum lesen. Also musste eine Urkunde imposant wirken, damit man sie für echt hielt.» Weder lesen noch schreiben konnte mutmasslich auch der Kaiser. «Man geht davon aus, dass der Vollziehungsstrich quer durch sein Monogramm am Ende des Texts von ihm eigenhändig zugefügt wurde», so die Expertin. «Er ist jedenfalls etwas ungelenker ausgeführt als der Rest.»Die Werte, die der Kaiser dem Kloster zur Nutzung überlässt, sind unterschiedlich. Er genehmigt beispielsweise, dass der Bischof von Konstanz dem Orden einen Teil des «Zehnten» von bestimmten Gütern überträgt. «Einige Angaben sind sehr konkret», so die Archivarin. «So ist die Taverne Egelshofen neu im Besitz des Klosters.» Anderes sei ganz allgemein: «Wege oder Wasserflüsse etwa werden auch genannt. Für den Fall, dass später Streit um Besitzrechte entstünde, sollte alles Mögliche mit eingeschlossen sein.»Das Kloster Crucelin ist älter als die Urkunde. Schon im 10. Jahrhundert dient es in Konstanz als Herberge für Pilger. Nachdem es verfiel, übernehmen zunächst Ordensfrauen in Münsterlingen die Aufgabe, sich um christliche Reisende und Kranke zu kümmern. Sie werden in der Urkunde lobend erwähnt. Vor den Toren von Konstanz in Stadelhofen wird zusätzlich 1123 ein Chorherrenstift errichtet, das sich durch die Einnahmen aus den im Schriftstück erwähnten Schenkungen finanzieren soll. Die Kreuzesreliquie, die schon dem ersten Kloster und damit auch der Stadt Kreuzlingen ihren Namen gab, wandert mit an den neuen Standort. Nach Zerstörungen 1499 und 1633 wird das Stift im 17. Jahrhundert etwas weiter von Konstanz entfernt an der Kreuzlinger Hauptstrasse wieder aufgebaut. Heute beherbergt es die Pädagogische Maturitätsschule.oder im Staatsarchiv in Frauenfeld zu haben ist. Gratis-Führungen zur Urkunde finden am 15. Januar um 12.30 Uhr und am 16. Januar um 17 Uhr statt. Eine Anmeldung ist nicht nötig
URKUNDE KREUZLINGEN ARCHIV GESCHICHTE MONARCHIE
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