Markus Ritter, der schweizerische Bauernchef, wird als möglicher Kandidat für den vakanten Sitz im Bundesrat gesehen. Seine starke Positionierung im bürgerlichen Lager und sein Einfluss auf die Landwirtschaftspolitik machen ihn zu einem vielversprechenden Anwärter. Obwohl die Herkunft mit einer bereits sitzenden St.Galler Vertreterin im Bundesrat ein Thema sein könnte, sprechen seine Netzwerke und politische Expertise für ihn. Der Artikel analysiert die Chancen und Herausforderungen von Ritter, ausgehend von der aktuellen politische Situation in der Schweiz.
Zwei Ostschweizer im Bundesrat ? Die Castingshow der Mittepartei für die Nachfolge von Viola Amherd verläuft schleppend: Ein Kronfavorit nach dem anderen winkt ab. Das steigert die Chancen von Markus Ritter aus dem St.Galler Rheintal.Die Eröffnung der Olma Mitte Oktober ist für Ostschweizer Politik erinnen und Politik er jeweils ein Pflichttermin. Selbst Mitglieder des Bundesrat s reisen an, um das Olma-Säuli vor den Augen der Nation zu liebkosen.
Für Markus Ritter hingegen, den Chef der Schweizer Bauern, ist der Tag mehr als eine willkommene PR-Übung ausserhalb der Berner Gemäuer. Es ist ein Festakt. Selbstbewusst zelebriert Ritter jeweils den Auftakt zur bedeutendsten Leistungsschau der Schweizer Landwirtschaft. Er hat allen Grund dazu: Das Parlament erfüllt den Bauern (fast) jeden Wunsch, obwohl deren volkswirtschaftliche Bedeutung gering ist. Der Architekt dieses Erfolgs: Markus Ritter. Für ihn ist die Olma daher in jeder Hinsicht ein Heimspiel. Zwischen Weissweinglas und Kuhmist gibt er Freund und Feind politische Ratschläge mit auf den Weg. Die bürgerliche Zusammenarbeit im Bundeshaus müsse weiter gestärkt werden, sagt er mantrahaft. Die Kooperation, die seine Bauern mit den Wirtschaftsverbänden eingegangen sind – von Kritikern gerne als «Geld-und-Gülle-Allianz» verlacht – müsse auf die parlamentarischen Debatten ausgedehnt werden. Parteipolitische Spielchen – etwa die Frage, ob die Mitte der FDP bald einen Sitz im Bundesrat wegschnappen soll – seien da zweitrangig, sagt Ritter. Hauptsache, die Allianz hält. Nun will es der Zufall, dass der Bauernchef plötzlich selber im Zentrum parteipolitischer Überlegungen steht. Nach zahlreichen Absagen sucht seine Mittepartei fieberhaft nach einer starken Kandidatur für die Nachfolge von Viola Amherd. Noch ist nichts offiziell, doch es würde an ein Wunder grenzen, sollte Bauernchef Ritter kommende Woche nicht sein kariertes Hemd in den Ring werfen. Sollte Ritter nominiert werden, wäre dies eine ernst zu nehmende, da breit abgestützte Kandidatur. Natürlich, da ist die Frage seiner Herkunft. Mit Karin Keller-Sutter sitzt bereits eine St.Galler Landsfrau in der Landesregierung. Das ist gewiss nicht optimal. Doch ist es für Ritter tatsächlich ein Stolperstein? Zwei Gründe sprechen dagegen. Erstens hat das Parlament 1999 die Kantonsklausel gelockert. Seither gilt die Bestimmung, wonach die «Landesgegenden und Sprachregionen» im Bundesrat «angemessen vertreten» sein sollen. Dies wäre mit Blick auf die aktuelle Zusammensetzung der Regierung weiterhin der Fall. Am ehesten beklagen könnte sich die Zentralschweiz, die im langjährigen Vergleich tatsächlich unterrepräsentiert ist. Und die Nordwestschweiz, die momentan mit dem Stadtbasler Beat Jans jedoch in der Regierung vertreten ist. Zweitens, und das ist das entscheidende Argument: Ritter ist im bürgerlichen Lager bestens vernetzt. Er verkörpert quasi die Schnittmenge zwischen der ländlich-konservativen und der liberal-bürgerlichen Schweiz. Geld und Gülle eben. Der Herkunftskanton wird da automatisch zweitrangig. Im «Haus der Freiheit», dem Gasthof von Ex-Parteichef Toni Brunner und Ständerätin Esther Friedli im Toggenburg, SVP-Wallfahrtsort und inoffizielle Schaltzentrale der Partei, ist Ritter ein gern gesehener Gast. Er war es, der viele ländliche Mitte-Stimmen mobilisierte und damit massgebend zur fulminanten Wahl Esther Friedlis in den Ständerat beitrug. Gut scheinen seine Drähte auch zu Karin Keller-Sutter, der unbestrittenen freisinnigen Führungsfigur. Das hilft beim Sammeln von Stimmen aus der FDP. Die Mittepartei wiederum folgt Ritter zumindest in der Landwirtschaftspolitik auf dem Fuss. Die konservativen Ständeräte und einige männliche Mitte-Kollegen im Nationalrat gehören fest ins Ritter-Lager. Mit seiner Wahl würde aus der FDP-SVP-Viererbande politisch eine Fünferbande im Bundesrat. Denn Ritter ist deutlich konservativer als Viola Amherd. Ein verlockendes Szenario aus bürgerlicher Sicht. Geführt ist der Mist noch nicht. Bundesratswahlen bleiben unberechenbar. Und vielleicht, wer weiss, würde die SVP mit Esther Friedli ja gerne eine St.Gallerin als Parmelin-Ersatz portieren. Diesem Unterfangen stünde ein Bundesrat Ritter aus dem Rheintal doch im Weg.Das Verhalten der Mitte lässt darauf schliessen, dass die Partei auf den Rücktritt von Viola Amherd nicht vorbereitet war. Nachdem die Topshots abgesagt haben, werden nun Leute aus der 2. Reihe (sorry) rekrutiert. Die Mitte will jedoch mittelfristig 2 BR-Sitze. Ich glaube das kann sie für die nächsten 10 Jahre vergessen. Wo bleiben eigentlich die ehemaligen Exponenten der BDP? Immerhin kann sich nun die FDP ein wenig zurücklehnen
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