Mehrere Zentralschweizer Unternehmen, darunter Datacolor, Hochdorf, Orascom und Swiss Steel, verabschieden sich von der Schweizer Börse SIX. Ein Experte analysiert die Gründe für die Rückzüge und die Folgen für die Aktionäre.
In den letzten Monaten haben sich mehrere Zentralschweizer Unternehmen von der Schweizer Börse SIX verabschiedet. Zu den Unternehmen, die von der Börse ausscheiden, gehören Datacolor , Hochdorf , Orascom und Swiss Steel . Ein Experte kommentiert die Entwicklungen und analysiert die Gründe für diese Rückzüge.Der seit Jahren angeschlagene Luzerner Stahlhersteller Swiss Steel hat entschieden, sich von der Börse zurückzuziehen.
Wer sein Aktienpaket nicht bereits in der Vergangenheit mit großem Verlust veräußert hat, kann die Papiere künftig höchstens noch im außerbörslichen Handel anbieten. Besonders aktuelle und ehemalige Mitarbeiter des Stahlherstellers halten heute noch Aktien des Unternehmens, dessen Geschichte 1842 mit den Brüdern Ludwig und Franz von Moos begann.Swiss Steel ist nicht das einzige Unternehmen in der Zentralschweiz, das sich derzeit von der Börse verabschiedet. Bereits letztes Jahr zog sich die Luzerner Farbmetrikfirma Datacolor zurück, nachdem Mehrheitsbesitzer Werner Dubach bekannt gab, die Firma komplett zu übernehmen. Dubach hatte als Grund für die geplante Vollübernahme angegeben, dass er die Firma in die richtige Richtung lenken wolle. Der Professor am Institut für Finanzdienstleistungen Zug (IFZ) der Hochschule Luzern, Philipp Lütolf, analysiert seit Jahren den Aktienmarkt und hat in einer Studie zum Thema «Going Private vs. Staying Public» drei objektive Kriterien definiert, um Börsenrückzugskandidaten zu eruieren. Lütolf bezeichnet Orascom schon seit Jahren als Kandidaten für einen Börsenrückzug. Das Unternehmen selbst hat sich immer gegen diese Einschätzung gewehrt. Ein Orascom-Sprecher sagte: «Wir werden uns nicht von der Börse zurückziehen und sind der Meinung, dass unser Unternehmen unterbewertet ist.» Nun kommt es dennoch zum Delisting. Lütolf geht davon aus, dass der Rückzug von der Börse oft mit Turnaround-Plänen verbunden ist. Wie bei Swiss Steel soll nach dem Rückzug von der Schweizer Börse zumindest die Möglichkeit für einen außerbörslichen Handel der Aktien geschaffen werden. Nebenbörsen können durchaus attraktiv sein – und sie sind keine Einbahnstraße. So wechselte die Cham Group vor sechs Jahren von der SIX in den außerbörslichen Handel, will sich nun aber mit der Zürcher Immobiliengesellschaft Ina Invest zusammenschließen. Der Aktionär von Swiss Steel sagt dennoch desillusioniert: «Ich gehe nicht von steigenden Kursen aus.» An der geplanten ausserordentlichen Generalversammlung vom 17. Februar soll die Dekotierung der Swiss-Steel-Titel beschlossen werden; angesichts der Mehrheitsverhältnisse ist dies reine Formsache. Für Kleinaktionäre sind solche Generalversammlungen meist nur ein Anlass für eine «Chropfleerete». Viel mehr können sie nicht machen.
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