Celinas Mutter ist 56 Jahre alt, als sie sich mit Sterbehilfe das Leben nimmt. In dieser «Input»-Folge gibt Celina einen Einblick in die letzten Tage mit ihrer Mutter.
Claudias letzter Witz hat alle geschockt. Nach dem Schock gabs Gelächter, dann Tränen. Claudia liegt auf einem Liegestuhl in ihrem Garten. Die Wolken haben sich verzogen. In wenigen Minuten wird Claudia sterben. Ihre Tochter Celina sitzt neben ihr – jetzt heisst es Abschied nehmen.
Podcast Input Dem Leben in der Schweiz auf der Spur - der Podcast «Input» liefert jede Woche eine Reportage zu den Themen, die Euch bewegen. Wer darf in der Schweiz Sterbehilfe in Anspruch nehmen? Box aufklappen Box zuklappen Eine Freitodbegleitung darf gemäss Gesetz und Rechtsprechung nur gewährt werden, wenn die betroffene Person:
Quasi eine Abschieds-Wohngemeinschaft. «Klar, wir gingen, um uns zu verabschieden, aber wie macht man das konkret?» «Mein letzter Wunsch an euch ist, dass die Trauerverarbeitung meiner Kinder so aussieht, dass sie ein Jahr lang mindestens einmal die Woche gemeinsam ausgehen und saufen können.» Gleichzeitig gibt es auch kritische Stimmen: Konservativ-christliche Kreise zum Beispiel sagen, der Mensch dürfe nicht selbst über Leben und Tod entscheiden.
Claudia ist 56 als sie sich mit Sterbehilfe das Leben nimmt. Ihre Krankheit Chorea Huntington ist schon weit vorangeschritten. Sie liegt oft nur noch im Bett. Mental ist sie aber voll da. Ihr Wunsch ist es, im Garten zu sterben. Claudia fragt mit ernster Miene, ob sie jetzt noch «Nein» sagen könne. Der Arzt und die Angehörigen schauen sich geschockt an. Celina erinnert sich noch sehr genau an diese skurrile Szene: «Nach einer kurzen Pause lachte meine Mutter auf und sagte: ‹Nein Spass, kannst es reinlassen.›»
Celina hat die Hand auf der Brust ihrer Mutter. Das Herz schlägt noch immer. «Nach einer gewissen Zeit spürte ich, wie das Herz langsamer wird ‒ bis da kein Herzschlag mehr war.» Als der Polizist und der aufgebotene Arzt sich verabschieden, schlüpft Celina endgültig in die Rolle der Bestatterin. Sie holt den Sarg und leitet den Mann ihrer Mutter und ihren Bruder an. «Wir wuschen sie und zogen ihr ihren Lieblingstrainer an. Dann betteten wir sie in den Sarg.»
Seit dem Tod ihrer Mutter ist nun über ein Jahr vergangen. Der Abschied sei ein langer Prozess gewesen, der lange über die Tage in Biberist oder in der Aufbahrungshalle hinausgegangen sei, so Celina.
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