Vor 240 Jahren öffnete der Narrenturm, um dort psychisch kranke Menschen zu behandeln. Mit heute umstrittenen Methoden.
Unterwegs im neunten Wiener Gemeindebezirk, weit ab des touristischen Trubels. Hier erhebt sich ein eindrucksvolles Bauwerk: ein kreisrunder, fünfgeschossiger Turm mit meterdicken Mauern.
«Etwa 53 Prozent aller Patienten waren männlich. Es dürfte einige Stressoren in der damaligen Zeit gegeben haben, die Männer überproportional belastet haben», resümiert der Wiener Humanmediziner Daniel Vitecek. Viersäftelehre und MenschenbildIm Narrenturm versuchte man, die Patienten zu isolieren und gleichzeitig zu heilen – mit Methoden, die heute Kopfschütteln verursachen: Psychosen und Neurosen wurden mit Aderlass, Schröpfen, Brech- oder Kaltwasserkuren behandelt. Die Viersäftelehre war das herrschende Medizinmodell in Europa. Die Psychoanalyse Sigmund Freuds oder Psychopharmaka waren in weiter Ferne.
Symbol des ÜberwundenenHeute gilt der Narrenturm als Symbol für das Überwundene, bilanziert Vitecek. Er stehe für die schlechte alte Zeit, in die niemand zurück will. Er sei allerdings ein zweischneidiges Symbol, weil auch die moderne Psychiatrie denselben Herausforderungen gegenübersteht wie die damalige Psychiatrie.
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