Die Waffenruhe im Gazastreifen bringt zwar kaum Besserung für die Millionen von Menschen, die durch den Krieg vertrieben wurden, aber sie schafft neue Chancen für Frieden und Normalisierung in der Region. Die neue US-Regierung sieht die derzeitige Situation als Wendepunkt und setzt auf die Zusammenarbeit mit arabischen Staaten, um die Beziehungen zu Israel zu verbessern.
Gaza streifen: Waffenruhe bringt wenig Besserung, Gewalt im Westjordanland steigt. Kaum ist eine Feuerpause im Gaza streifen in Kraft getreten, nimmt die Gewalt im Westjordanland zu. Verschärft wird die explosive Lage dort durch Angriffe radikaler Siedler auf palästinensische Dörfer. Auch nach gut 15 Monaten Krieg hat die Hamas ihre Kontrolle über den inzwischen weitgehend zerstörten Gaza streifen nicht verloren. Dies könnte den fragilen Waffenstillstand schon bald gefährden.
\Die Waffenruhe im Gazastreifen und die damit einhergehende Atempause von israelischem Bombardement hat den Zustrom an humanitären Hilfsgütern in das Palästinensergebiet angekurbelt. Sie hat jedoch wenig an den miserablen Bedingungen geändert, unter denen die meisten der zwei Millionen durch die Kämpfe vertriebenen Einwohner des Küstengebiets ihr Dasein fristen. Das Winterwetter hat die Herausforderungen für jene noch verschärft, die in zerfetzten Zelten und notdürftig errichteten Unterkünften ausharren. Schwere Regenfälle haben sich über die Zeltstädte des Gazastreifens ergossen. Und so zittern deren Bewohner in der Kälte. In einem dieser improvisierten Lager in der zentralen Stadt Deir al-Balah durchnässte der Regen am Donnerstag schnell die dürftigen Textilbehausungen, die aussahen, als ob sie auf Schlammpfützen schwämmen. Einige legten Sandsäcke, um ihre Zelte davor zu bewahren, fortgeschwemmt zu werden. Andere versuchten, die riesigen Pfützen vor ihren Unterkünften zu beseitigen. Barfuss wateten Kinder über Pfade, die zu schmutzigen Bächen geworden waren. Eine Kakophonie des Hustens klang aus jeder Ecke und befeuerte die Sorge vor einer Ausbreitung von Krankheiten. \Eine Überlebende des Hamas-Massakers wird Israel beim diesjährigen Eurovision Song Contest (ESC) in Basel vertreten. Die 24 Jahre alte Yuval Raphael setzte sich am Mittwochabend im Finale der Fernsehshow «Hakochav Haba» («Der nächste Star») gegen weitere Kandidaten durch. Sie ist israelischen Medien zufolge ein Neuling in der Musikbranche. Das Lied, mit dem die Sängerin beim ESC antreten wird, soll israelischen Medien zufolge im kommenden Monat ausgewählt werden. Die junge Frau überlebte am 7. Oktober 2023 den brutalen Überfall der Hamas und anderer extremistischer Palästinenserorganisationen auf das Nova-Musikfestival. Die Terroristen ermordeten dabei 364 Menschen und entführten Dutzende von der Party in den Gazastreifen. Raphael überlebte den israelischen Berichten zufolge, indem sie sich in einem Schutzraum stundenlang unter Leichen versteckte. Die junge Frau rechne zwar mit Buhrufen bei ihrem Auftritt in Basel. Sie wolle dennoch ihre Geschichte erzählen. \Die neue US-Regierung sieht die Waffenruhe im Gaza-Krieg als grosse Chance, um die Normalisierung der Beziehungen zwischen Israel und den arabischen Staaten im Nahen Osten voranzutreiben. Sollte dies gelingen, wäre das ein enormer Fortschritt für Israel und die gesamte Region, sagte Steve Witkoff, der Nahost-Gesandte des neuen US-Präsidenten Donald Trump, dem Sender Fox News. Schon während Trumps erster Amtszeit begann Israels Isolation im Nahen Osten zu bröckeln. Nun nährt ein Telefonat des Republikaners mit dem einflussreichen saudischen Königshaus Hoffnungen auf erneutes Tauwetter in der Region. Trump hatte 2020 die sogenannten Abraham-Abkommen zur Normalisierung der Beziehung zwischen Israel und mehreren arabischen Staaten auf den Weg gebracht - damals ein historischer Durchbruch. Durch die seit Sonntag geltende Waffenruhe im Gaza-Krieg und den Machtwechsel in den USA gebe es jetzt wieder eine besondere Dynamik, sagte Witkoff. Katar und Ägypten hätten sich schon sehr erfolgreich als Vermittler bei den Verhandlungen mit der Hamas eingebracht, nun könnten andere Länder folgen. «Ich glaube, dass man jeden in dieser Region an Bord holen könnte», sagte Witkoff. «Das ist ein Wendepunkt.»Politische Normalisierung sei «eine unglaubliche Chance für die Region» und «der Anfang vom Ende des Krieges» - was wiederum bedeute, dass Investitionen möglich würden, weil Banken sich nicht mehr gegen Kriegsrisiken absichern müssten. Die Voraussetzung für all das, meint Witkoff, sei die mühsam ausgehandelte Waffenruhe in Gaza gewesen. Saudi-Arabien hat politisch und wirtschaftlich besonderes Gewicht in der Region. In einem Telefonat anlässlich seiner Vereidigung habe Kronprinz Mohammed bin Salman am Mittwochabend mit Trump besprochen, wie beide Länder gemeinsam «Frieden, Sicherheit und Stabilität im Nahen Osten» voranbringen könnten, berichtete die saudische Agentur Spa. Trump habe ebenfalls Bereitschaft zur Zusammenarbeit signalisiert. Seitens der neuen US-Regierung gab es zunächst keine Stellungnahme zu dem Gespräch. \Medienberichten zufolge war es Trumps erstes Telefonat mit einem ausländischen Staatsführer seit der Vereidigung am Montag - zumindest wurde bislang nichts über ein anderes Gespräch davor bekannt.
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