Erwin Sperisen wurde in Genf zu 14 Jahren haft verurteilt, verliess das Gerichtsgebäude aber als freier Mann. Und: Er will in Berufung gehen.
Erwin Sperisen wurde in Genf bereits zum vierten Mal vor Gericht angeklagt. Er behauptet, unschuldig zu sein und sieht sich als Opfer eines Justizirrtums.Der ehemalige Chef der guatemaltekischen Nationalpolizei war an Hinrichtungen in einem Gefängnis in der Nähe der guatemaltekischen Hauptstadt beteiligt. Dies befand das Genfer Appellationsgerichts und verurteilte Erwin Sperisen zu 14 Jahren Haft. Die Verteidigung will – zum wiederholten Mal ‒ in Berufung gehen.
Mit anderen Worten: Die Theorie einer Konfrontation zwischen Häftlingen und Sicherheitskräften, die bereits vom Bundesgericht in einer der mehr als 20 Beschwerden der Verteidigung zurückgewiesen wurde, wurde erneut verworfen. Erwin Sperisen, der mehr als elf Jahre lang seiner Freiheit beraubt war und damit die nötigen 2/3 der Haftstraffe bereits verbüsst hat, verliess den Justizpalast als freier Mann.
Aber auch in der Schweiz könnten aus diesem Fall Lehren gezogen werden. Die erste: Es ist klar geworden, dass es sich nicht um einen Fall im Rahmen der universellen Gerichtsbarkeit handelte, sondern um ein Verfahren gegen einen Schweizer Bürger – der nicht ausgeliefert werden kann, wie es der guatemaltekische Staat beantragt hatte.
Die Richterin wurde von ihrem Amt entbunden, aber das Problem der Doppelrolle bleibt bestehen, da sie gesetzlich vorgeschrieben ist.
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