11’000 traurige Kilometer haben Pedro und Adriana mit ihren Kindern zurückgelegt. Unser Reporter hat sie auf ihrem Weg in die vermeintliche Freiheit begleitet.
Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie11’000 traurige Kilometer haben Pedro und Adriana mit ihren Kindern zurückgelegt. Unser Reporter hat sie auf ihrem Weg in die vermeintliche Freiheit begleitet.
«Eigentlich muss ich arbeiten, aber wohin mit dem Baby», sagt er und steckt dem kleinen Liam die Flasche in den Mund. Die beiden anderen Kinder sind in der Schule.Pedro Tonito ist ein hagerer Mann, geformt von sieben Jahren Überlebenskampf, die Statur knochig, die Arme sehnig. Er redet hastig und aufgeregt auf Spanisch, mit dem Englischen tut er sich noch schwer.
Eine Frage treibt Tonito besonders um: Kann es sein, dass Migranten wie er der Grund für Trumps Wahlsieg sein werden? Und dass Trump sie dann, nach dem Wahlsieg, deportiert?Die Geschichte der Tonitos ist eine uramerikanische, nicht anders als die der Iren und Deutschen, die vor Armut und Verfolgung in die USA flohen – und nicht so anders als die der einst armen Schottin Mary Anne MacLeod, der Mutter von Donald Trump.
Irgendwann jedoch warf der Sohn eines Gangleaders ein Auge auf die damals sechzehnjährige Fedra, und sie liess sich auf ihn ein, auf ein Leben mit Mopeds und den neusten Smartphones.«Es war der Druck», sagt ihre Mutter Adriana. «Wenn ein Bandenmitglied ein Mädchen will, bekommt er es. Es ist das Gesetz der Ghettos.»
Adriana Sánchez ist eine kleine, resolute Frau, Mutter von nunmehr vier Kindern, meist wortkarg neben ihrem Mann, aber offen, wenn man sie allein spricht. «Ich trage genug Traumata für zehn Leben mit mir herum», sagt sie, «aber beschweren lässt dich nicht überleben.» Als wieder das Geld ausgeht, fahren die Tonitos die letzten 800 Kilometer bis zur US-Grenze auf dem Dach eines Güterzugs weiter, genannt «La Bestia», die Hauptroute vieler Migranten. Er wird auch «Tren de la Muerte» genannt, der Todeszug, weil viele Passagiere abrutschen und sterben oder Gliedmassen verlieren. Die Eltern nehmen die Kinder in die Mitte und bedecken sich mit Tüchern und Laken.
Auf seine ureigene Weise hat Trump nicht nur die Macht über die Republikaner übernommen, sondern auch über die kollektive Seele Amerikas. Es ist eine der vielen Wirrungen dieser Schicksalswahl 2024: Die Demokraten eifern Trump nach, um Trump zu vermeiden.An einem sonnigen Tag im Frühjahr 2023 wandern die Tonitos drei Stunden durch die staubige Wüste und überqueren den Rio Grande.
Für einen kurzen Moment, Herbst 2023, noch vor dem Wahlkampf, zeichnet sich die Verwirklichung des grossen Traumes ab: ein Haus, Jobs, gute Schulen, Sicherheit, das, wonach Milliarden Menschen streben. Der American Dream in abgespeckter Form. Fedra, die älteste Tochter, hat sich inzwischen bis Monterrey durchgeschlagen, an die Grenze zu Texas. Doch fast über Nacht hat das Weisse Haus Ende September seine Politik erneut verschärft. Venezolaner, denen in den USA bisher temporär Schutz gewährt wurde, sollen nur noch bis September 2025 bleiben dürfen. So haben die Tonitos innerhalb kürzester Zeit die gesamte politische Wende am eigenen Leib erfahren.
Inzwischen haben die Tonitos erfahren, wie es anderen Migranten ergeht, die die amerikanische Provinz wiederbeleben sollten. Nachdem Trump verbreitet hatte, dass Haitianer in Springfield, Ohio, Hunde und Katzen töten, haben sie Morddrohungen erhalten. Genauso wie Venezolaner in Aurora im Bundesstaat Colorado, die Trump pauschal Gangmitglieder und Mörder nannte und hinzufügte: «Es liegt in ihren Genen.
Laut Umfragen befürworten mehr als 50 Prozent der Amerikaner Massendeportationen, wie sie Donald Trump fordert. 60 Prozent unterstützen seine Abschottungspolitik. Bei keinem anderen Wahlthema liegt er so klar vor Harris wie bei der Migration. Jan Christoph Wiechmann arbeitet als Reporter für den «Stern» und schreibt regelmässig für «Das Magazin». Seine Texte wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.«Wer sich viel bewegt und ein gesundes Gewicht hat, soll Geld zurückerhalten»
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