Tod des Werbefotografen Oliviero Toscani

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Tod des Werbefotografen Oliviero Toscani
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Oliviero Toscani, der mit seinen provokativen Aufnahmen für Werbekampagnen die Wahrnehmung der Fotografie veränderte, ist gestorben. Bekannt wurde er vor allem für seine Arbeiten für Benetton, die Themen wie Aids, Rassismus und Krieg aufgriffen und die Grenzen des 'Shockvertising' erkundeten.

Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser Menschen rissen seine Plakate von den Wänden: Kirchgänger, um sie zu vernichten – Teenies, um sie zu Hause aufzuhängen. Zum Tod des grossen Werbefotografen Oliviero Toscani.Oliviero Toscani veränderte mit seinen provokativen Aufnahmen für Werbekampagnen die Wahrnehmung der Fotografie. Toscanis Werke behandelten Themen wie Aids, Rassismus und Krieg..

Wobei seine Berufsbezeichnung nie ausreichte, um zu erfassen, wie und was er mit seiner Arbeit veränderte. Es war weniger die Fotografie selbst als ihre Wahrnehmung, die er für immer auf den Kopf stellte, vor allem mit seinen Kampagnen für die Modemarke Benetton in den 1980er- und 90er-Jahren. Lange vor den Dogmen der Identitätspolitik wirbelte er Hautfarben, Sexualitäten und Glaubensrichtungen durcheinander. Zunächst waren das seine eigenen Bilder, hinter dem rebellischen Gestus, immer lustig. Eine buchstäbliche bunte Kinderschar, Nonne und Priester beim Knutschen, ein braunes Pferd, das eine Schimmelstute deckt, Kondome in allen Farben. Dann wurden die Bilder immer ernster. Legendär war das Bild, das er 1992 für eine Benetton-Kampagne aus dem Pressefoto machte, das den Aids-Aktivisten David Kirby auf dem Sterbebett zeigte, seine Familie um sich, das Gesicht von der Krankheit gezeichnet. Es wirkte in seinem Aufbau und der Kolorierung wie eine Pietà aus der Renaissance, ein Fanal seiner Zeit, millionenfach auf Anzeigen und Plakatwänden einer Firma, die ihr Geld vor allem mit bunten Pullovern verdiente. Die Benetton-Kampagne mit dem Aids-Aktivisten David Kirby auf dem Sterbebett gehört zu Toscanis aufsehenerregenden Motiven. Foto: Oliviero Toscani (Gestaltung), Therese Frare (Fotografie), Ann Rhoney (Colorierung). Die Familie am Sterbebett von David Kirby, Kampagne für United Colors of Benetton, 1992 © Therese Frare + Oliviero Toscani Doch Toscani hatte dem Fabrikanten ein grosses Versprechen gemacht: die beste Werbekampagne aller Zeiten. Die Provokationen funktionierten. «Ich fragte Luciano Benetton, was interessiert Zwanzigjährige wohl mehr?», erinnerte sich Toscani in einem Interview im Herbst des vergangenen Jahres. «Ein gelber Pulli oder Aids? Er meinte, Aids, klar. Also haben wir damit gearbeitet. Jeder weiss, wie ein gelber oder grüner oder blauer Pulli aussieht. Aber alle machen sich Gedanken über Aids oder Rassismus oder Krieg. Nicht nur Zwanzigjährige. Auch wir, die Älteren. So fing das an.»Bald schon zeigten die Werbeplakate und -bilder Kriege, Katastrophen und Leid. «Shockvertising» nannten sie das damals. Ein Begriff, gegen den sich Toscani immer wehrte. «Bilder schockieren niemanden. Realität schockiert die Menschen. Und die haben wir gezeigt.»Gelernt hatte Toscani noch klassisch. Aufgewachsen war er in Mailand. Sein Vater arbeitete als Pressefotograf beim «Corriere della Sera». Fedele Toscani war ein Chronist der alten Schule, hatte noch Hitler und Mussolini aufgenommen, nach dem Krieg versucht, zwischen den Umbrüchen ein wenig vom Glamour einzufangen, der sich in der Cinecittà oder beim Schlagerfestival von San Remo etablierte. Sein Sohn Oliviero ging dann nach Zürich, war Student der legendären Fotoklasse an der Kunstgewerbeschule, die heute Zürcher Hochschule der Künste heisst. Dort unterrichteten sie einerseits Handwerk, vor allem Werbe- und Produktfotografie, mit der man damals gut Geld verdienen konnte. Die zweite Schiene aber war das, was sie damals «concerned photography» nannten, eine Reportagefotografie, die die vermeintliche Objektivität des Mediums überwand und Haltung zeigte. Seine ersten Erfolge feierte Toscani erst einmal im Kommerz. Noch als Student reichte er 1964 eine Schwarzweiss-Studie des Zürcher Flughafens bei einem Wettbewerb der amerikanischen Luftfahrtgesellschaft Pan Am ein. Er belegte den ersten Platz, und so flogen ihn die Amerikaner erster Klasse nach New York, brachten ihn vom John-F.-Kennedy-Flughafen mit dem Hubschrauber auf das Dach ihres legendären Firmensitzes, den sie in einem ikonischen Wolkenkratzer über den Zentralbahnhof der Stadt gestülpt hatten. Toscani war sofort begeistert. Nach seiner Kindheit und Jugend in den verwinkelten Strassen Italiens, nach der Beklemmung des Nachkriegs-Zürich, fand er in Manhattan die pure Energie. Er fotografierte die Wolkenkratzer, die Strassen und bald schon all die Minderheiten, die sich Uptown in Harlem und Downtown in den Nachtclubs auf ihren Einzug in die Mitte der Gesellschaft vorbereiteten. Im Norden von Manhattan fotografierte er die Hipster und Cool Cats einer Subkultur, die bald schon den Pop prägen sollte. Im Süden der Insel tauchte er ins Nachtleben ein, freundete sich mit Andy Warhol an, mit der Welt des Glamours, des Underground Rock und der Kunst.Noch war es die Mode, mit der Toscani sein Geld verdiente. Für Zeitschriften, mit ersten Werbekampagne

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