Der Schweizer Regisseur Christoph Marthaler führt selbst Beethoven auf die skurrile Bahn
Christoph Marthaler inszenierte am Theater Basel eine Beethoviade. Oder ist es eher eine Marthaleriade zu Beethoven? Egal. Das Musiktheater mit dem Titel «Tiefer Graben 8» ist ein sehenswerter Abend, durchwirkt mit wundervoller Musik.Ein Stern leuchtet von einem Deckenversatzstück vom Bühnenhimmel herunter. Man nimmt ihn erst wirklich wahr, wenn sich die Decke senkt.
Er habe wieder einmal ein Musiktheaterprojekt machen wollen und keine Oper, sagte Marthaler in einem Podcast des Theater Basel. Also erteilte ihm das Dreispartenhaus eine Carte Blanche, die er zusammen mit dem Komponisten Johannes Harneit, dem Dramaturgen Malte Ubenauf und dem Dirigenten Sylvain Cambreling mit musikalischer Farbe füllte: eben mit Beethoven.Das ist erst einmal erstaunlich, denn Beethoven ist nun mal alles andere als skurril und schräg.
Die Reise durch Beethovens musikalisches Universum führt schliesslich zur hyperpathetischen Kantate «Europa steht», die Beethoven für die Eröffnung des Wiener Kongresses von 1814 komponiert hat. Hier plötzlich wird dem skurrilen Marthaler-Kosmos so etwas wie inhaltliche Stringenz zuteil.
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