Die Idee der Teleradiologie, Radiologiebilder in grossen Spitälern zu diagnostizieren, soll Kosten sparen. Doch einige Firmen nutzen das System aus, indem sie Bilder ins Ausland schicken, wo Ärzte mit deutlich niedrigeren Löhnen arbeiten. Sie verrechnen aber Schweizer Tarife.
Die Idee ist einfach: Mithilfe der sogenannten Teleradiologie soll im Schweizer Gesundheitssystem viel Geld gespart werden. Statt dass wie bisher jedes Spital eine eigene Radiologieabteilung beschäftigt, die rund um die Uhr im Einsatz ist und in Minutenschnelle die Radiologiebilder von Notfallpatienten diagnostiziert, sollen nur noch grosse Spitäler einen 24-Stunden-Betrieb anbieten.
Brisant dabei: Die Unternehmen verrechnen die Tarife für die Diagnosen nach Schweizer Standard, müssen ihren im Ausland angestellten Ärzten aber nur einen Bruchteil eines Schweizer Arztlohns zahlen. So bleibt für die Teleradiologiefirmen am Ende des Tages ein beachtlicher Profit übrig. Hinter vorgehaltener Hand sprechen mehrere Radiologen von «einigen Exponenten, die sich nicht korrekt verhalten» und das Schweizer Gesundheitssystem ausnutzen würden.
Ein Blick auf die Praxis der Teleradiologiefirmen zeigt denn auch: Die Details werden je nach Firma ganz unterschiedlich gehandhabt, und vor allem bezüglich Datenschutz herrscht Unklarheit, was rechtlich überhaupt gilt. Nicht klar ist etwa, ob die sonst so streng regulierten Gesundheitsdaten von Schweizer Patienten ohne deren Zustimmung ins Ausland geschickt und ohne Patienteninformation aus dem Ausland beurteilt werden dürfen.
Wie viele Firmen in der Schweiz internationale Teleradiologie betreiben, weiss heute niemand. «Die Schweizerische Gesellschaft für Radiologie erhebt diesbezüglich keine Daten», schreibt der Verband. Und auch das BAG sowie die nationalen Datenschutzbehörden schreiben, dass sie keine Übersicht hätten.
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