Der Weltcup in St. Moritz lockte mit Rekordkulisse, aber stürmischer Wind sorgte für die Absage des zweiten Super-G. Lindsey Vonn feierte ein respektables Comeback und richtete einen Rüffel an Kritiker.
Ticketrekord, Kampfansage und eine Schweizer Alleinunterhalterin: Das war der Weltcup von St. Moritz . Die Kulisse am Samstagmittag sah so unecht aus, als hätte künstliche Intelligenz einen Engadiner Tourismus-Prospekt entworfen. Ein satter blauer Himmel, strahlender Sonnenschein, einwandfreie Schneeverhältnisse. Auf der «Engiadina» die besten Skirennfahrerinnen der Welt im Temporausch, an den übrigen Hängen die Hobbyfahrerinnen und -fahrer, die in Festtagslaune ihre Kurven zogen.
Und die Rückkehr von Lindsey Vonn, dieser 40-jährigen Legende des Skirennsports, erzielte den erwarteten Effekt. Am Samstag waren 5000 Fans im Zielraum und 5000 Fans am Pistenrand. Wie die Veranstalter mitteilten, wurden so viele Tickets verkauft wie nie zuvor. Doch der letzte Eindruck vom Weltcup in St. Moritz war trist. Am Sonntag sah gar nichts mehr nach Tourismus-Werbung aus. Nur noch einzelne Menschen standen auf der Tribüne, während ihre Schweizer Fähnchen vom Winde verweht wurden. Der Blick auf die Wetter-App hielt wohl viele davon ab, sich überhaupt in den Zielraum nach Salastrains zu begeben. Dass der zweite Super-G stattfinden konnte, schien früh abwegig zu sein. Die Jury versuchte alles. Dreimal wurde die Startzeit nach hinten verschoben. Der Zustand der Piste wäre eigentlich gut gewesen. Zum Problem wurden der Nebel und vor allem der Wind. In besonders stürmischen Passagen seien Windgeschwindigkeiten von bis zu 80 Stundenkilometern gemessen worden. Am Mittag rang man sich schliesslich zur Absage durch. Ganz ohne Drama ging es dann doch nicht. Nachdem sich Lindsey Vonn im Super-G auf dem beachtlichen 14. Platz klassiert hatte, stellte sie sich vor die Fernsehkamera und sagte: «Die Leute haben so viel Quatsch geredet. Mir ist das scheissegal.» Der Rüffel richtete sich gegen frühere Grössen der Szene, die sich im Vorfeld kritisch gegenüber Vonn und deren Comeback-Plänen äusserten
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