Mit dem neuen Verbot hat die Gemeinde die Büchse der Pandora geöffnet – und geht damit zu weit.
Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wieEine Massnahme, die vor allem einem Ziel dient: sogenanntes unsittliches Verhalten im öffentlichen Raum auszumerzen. Wer sich in der Öffentlichkeit eklig oder sittenwidrig verhält, kann jetzt eine Busse kassieren. Damit hat die Gemeinde die Büchse der Pandora geöffnet – und geht damit zu weit.
Tatsache ist: Das Ausspeien in der Öffentlichkeit ist zwar gruusig, ein wirkliches Problem stellt es in Muttenz und generell in der Schweiz jedoch nicht dar. So ist beispielsweise eine Ansteckung durch Spucke am Boden eher unwahrscheinlich. Krankheitserreger, die sich über Speichel übertragen, wechseln eher durch Küsse, Husten oder Niesen die Person.
Während der Corona-Pandemie wurde das Spucken zum nationalen Thema. Ein Vorstoss der SVP-Nationalrätin Yvette Estermann forderte ein nationales Verbot, fand aber beim Bundesrat keinen Anklang. Es gebe keinerlei wissenschaftliche Belege, dass das Ausspeien oder dessen Verbot einen merklichen Einfluss auf das epidemische Verhalten hätten, lautete die damalige Antwort.
Denn bei dem neu definierten Verbot stellt sich die entscheidende Frage: Wo zieht man da künftig die Grenze? Welche Unart wird als Nächstes in den Bussenkatalog der Gemeinde aufgenommen? Lautes Schmatzen? Rülpsen? Schlürfen? Nasenbohren? Die Liste an Verhaltensweisen, die infrage kommen könnten, ist lang.
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