Seit 1991 kommentiert Sepp Odermatt die Weltcuprennen am Chuenisbärgli. Seine emotionale und kompetente Stimme ist untrennbar mit dem Skisport in Adelboden verbunden.
Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser. Seit 1991 kommentiert der Nidwaldner Sepp Odermatt die Weltcuprennen am Chuenisbärgli. Sepp Odermatt s Karriere als Speaker begann durch Zufall in den 1980er-Jahren. «Er kommt als Führender hier in den Zielhang», schreit Sepp Odermatt , die Stimme inzwischen ebenso hoch wie der Puls. «Und Marco Odermatt hört Sie jetzt.» Kein Adelboden ohne Odermatt.
Marco gewann hier seit 2022 jeden Riesenslalom. Er lässt das Chuenisbärgli beben. Jubel und Ekstase auf der gigantischen Tribüne. Währenddessen reisst auch Sepp Odermatt in seiner Kabine die Arme in die Höhe. «Sieg, Bestzeit!», seine Stimme hat sich inzwischen überschlagen. Weltcup Adelboden ohne Sepp Odermatt – beinahe undenkbar. Sein blechernes Organ, über die Lautsprecher locker bis rüber in den Dorfkern hörbar, gehört zu den Rennen wie die Kuhglocke zum Sieger. Und sorgt ein Schweizer für Furore, gehen dem Nidwaldner schon mal die Emotionen durch. So wie vor drei Jahren, als sein berühmter Namensvetter hier erstmals gewann. Das Video aus der Speakerkabine wurde auf Youtube tausendfach angeklickt. Wie viele Emotionen sind denn erlaubt? «Gewisse Grenzen darf man natürlich nicht überschreiten», sagt Sepp Odermatt. «Ich muss die Situation jederzeit im Griff haben.» In Adelboden werde jeder Athlet, ungeachtet seiner Nation, fair behandelt. «Das hat Marcel Hirscher in seinem Buch sogar explizit erwähnt.» Für jedes Land der passende Soundtrack: Auch das ist Adelboden. Biegt der Fahrer in den Zielhang ein, verstummt der Speaker und lässt die Musik spielen. «Ça plane pour moi», der Gassenhauer von Plastic Bertrand, trägt den Franzosen Clément Noël am Samstag bis über die Ziellinie zur Siegeszeit.Speaker zu werden, war Sepp Odermatts Bubentraum. Aufgewachsen ist er auf einer Alp oberhalb Dallenwil. «Jeden Sonntagnachmittag hörte ich am Radio die Sendung ‹Sport und Musik›. Immer um 14.30 Uhr wurden die Fussballspiele angepfiffen.» Am Montag übte sich Klein Sepp auf seinem langen Schulweg jeweils als Kommentator der am Vortag mitgehörten Partien. Nach Adelboden brachte ihn der Zufall. In den 1980er-Jahren kommentierte Sepp Odermatt ein FIS-Rennen in seiner Heimat, worauf ihn der Schiedsrichter vor Ort – Samuel Gugger aus Steffisburg – für die nächsten nationalen JO-Rennen engagierte. Diese hätten im Eriz stattfinden sollen, wurden jedoch wegen Schneemangels auf die Adelbodner Tschentenalp verlegt. Zu jener Zeit war Sepp Odermatt an den Weltcuprennen längst kein Unbekannter mehr – allerdings vorerst nicht seiner Stimme, sondern seines Berufs wegen: Als Marketingchef und Rennleiter der Ausrüsterfirma Salomon pflegte er im Lohnerdorf gute Kontakte. Auch zu Fred Rubi, dem langjährigen Kurdirektor und Gründervater der Adelbodner Skitage. «Er war überrascht, mich auf der Tschentenalp speakern zu hören. Darauf engagierte er mich sofort für den Weltcup.» Das war 1989. Die ersten Jahre waren holprig. 1990 wurden die Rennen wegen Schneemangels nach Veysonnaz verlegt, 1991 kam die Ausweichstrecke Tschentenalp zum Zug. 1992 kommentierte Sepp Odermatt dann erstmals am Chuenisbärgli. 1993 und 1994: keine Rennen in Adelboden infolge Schneemangels. 1995 schliesslich kam Sepp Odermatt die undankbare Aufgabe zu, den Riesenslalom 15 Minuten vor dem geplanten Start unter gellendem Pfeifkonzert abzusagen: Regen hatte die Piste zu stark aufgeweicht. «Weil kurz darauf die ganze Ski-WM in Sierra Nevada um ein Jahr verschoben wurde, hatten wir im Februar 1995 doch noch Weltcuprennen in Adelboden.» Im Januar 1996 durfte Sepp Odermatt dann erstmals einen Schweizer Sieg kommentieren. Mike von Grünigen gewann den Riesenslalom. Im Grundsatz hat sich sein Speakerjob nie verändert, aber es gab eine Entwicklung. «Der Entertainment-Bereich wurde inzwischen stark ausgebaut. Früher war ich quasi Alleinunterhalter.» Auf dem Weg zum heutigen Animationskonzept lotete das OK alle Möglichkeiten aus: von Cheerleaderinnen, die im hautengen Kostüm mit bitterer Kälte zu kämpfen hatten, über eine 6-Mann-Liveband im Zielraum bis zu einem DJ. Unvergessen sind natürlich die spektakulären Startnummernverlosungen im Dorf, zu der die Athleten per Tyrolienne herangeflogen kamen – moderiert von Sepp Odermatt. Eine Stimmungskanone mit viel Kompetenz: Kaum jemand kennt den alpinen Skibetrieb so gut wie er. Nach Salomon war Stöckli Odermatts Arbeitgeber, der aktuelle Ausrüster seines berühmten Namensvetters. In Kitzbühel war er als technischer Delegierter der FIS mehrmals in der Rennjury
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