Schweizer Spion stirbt sich im iranischen Gefängnis

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Ein Schweizer Tourist starb sich in einem iranischen Gefängnis, wo er unter Verdacht stand, Spionage betrieben zu haben. Die Details des Todesfalls sind unklar und es gibt widersprüchliche Angaben.

In einem iranischen Gefängnis hat sich am Donnerstag angeblich ein mutmaßlicher Schweiz er Spion das Leben genommen. Nun gibt das EDA weitere Details bekannt. Was ist wirklich passiert? Der mysteriöse Tod esfall eines Schweiz ers im Iran sorgt international für Schlagzeilen. Der Mann soll sich in einer Zelle im Gefängnis von Semnan, knapp 200 Kilometer östlich der iranischen Hauptstadt Teheran, das Leben genommen haben. Die Meldung lässt aufhorchen.

Wer ist der Schweizer? Was tat er im Iran? Und unter welchen Umständen ist er wirklich ums Leben gekommen? Vieles ist derzeit noch unklar. Das EDA teilt am Freitag mit, dass es sich beim Verstorbenen um einen 64-jährigen Mann handelt, der als Tourist im Iran unterwegs gewesen ist. Er habe seinen Wohnsitz seit knapp 20 Jahren nicht mehr in der Schweiz gehabt, sondern zuletzt im südlichen Afrika gelebt. Die Schweizer Behörden sind am 10. Dezember über die Verhaftung des Mannes informiert worden. Laut iranischen Medien soll der Schweizer im Iran spioniert haben. Die iranische Nachrichtenagentur Tabnak wird konkreter: Sie schreibt, der Mann sei bei der «Entnahme von Bodenproben» erwischt worden. Dabei stützt sie sich auf eine Quelle aus dem iranischen Sicherheitsapparat. Wann das war, bleibt offen. Angeblich sollen die Iraner nicht nur den Schweizer, sondern auch ein «Netzwerk von Kollaborateuren» verhaftet haben. Mit dem Untersuchen von Bodenproben auf Uranpartikel können Rückschlüsse auf das iranische Atomprogramm gemacht werden. Der inhaftierte Schweizer hat angeblich am Donnerstagmorgen Suizid begangen. Gemäss Medienberichten soll er einen Mithäftling darum gebeten haben, ihm Essen zu bringen. Diesen Moment habe er genutzt, um sich das Leben zu nehmen, sagte der Justizchef der Provinz, Mohammed Sadeq Akbari. Gefängnismitarbeiter hätten sofort interveniert und versucht, ihn am Leben zu behalten. Laut Akbari handelt es sich eindeutig um einen Suizid, dies würden Spuren und Dokumente zeigen. Das Newsportal Tabnak schreibt, der Mann habe für den Suizid Mittel einer «früheren Geheimdienst-Ausbildung» genutzt. Darunter könnte, das ist allerdings Spekulation, beispielsweise die Einnahme einer Zyankali-Kapsel gemeint sein. Eine den iranischen Revolutionsgarden nahestehende Plattform berichtet, der «Spion» werde beschuldigt, «während des israelischen Luftangriffs im Oktober in einem sensiblen Gebiet Informationen gesammelt» zu haben. Die israelische Luftwaffe hatte beim Angriff angeblich auch eine Raketenbasis in der Nähe der Stadt Shahroud getroffen, der grössten Stadt in der Provinz Semnan. Das Gefängnis, in dem sich der Tourist offenbar umbrachte, befindet sich in der Nähe. Die Anlage ist gemäss der Plattform Iran International Teil des iranischen Raumfahrtprogramms. Der israelische Angriff, der als eine Vergeltung für iranischen Raketenbeschuss galt und der auch das iranische Nuklearprogramm getroffen haben soll, habe dort beträchtlichen Schaden angerichtet. Iran hat dies dementiert. Sollte der Schweizer tatsächlich bereits im Oktober verhaftet worden sein, wäre er schon mehrere Woche in Haft gewesen und möglicherweise gefoltert worden, als der Iran die Schweiz über die Verhaftung informierte. Iranische Medien berichten davon, dass der Tourist im Gefängnis Informationen preisgegeben haben soll. Das Aussendepartement teilt mit, man sei in täglichem Kontakt mit den iranischen Behörden gestanden, «um mehr Informationen zu den Umständen der Verhaftung und Zugang zum inhaftierten Schweizer zu erhalten». Letzteres sei jedoch mit Verweis auf die Spionage-Anschuldigungen nicht gewährt worden. Am Donnerstag wurde die Schweizer Botschaft über den angeblichen Suizid informiert. Die Schweiz hat ein spezielles Verhältnis zum Iran: Seit über vier Jahrzehnten vertritt die Schweiz als Schutzmacht die Interessen der USA in der islamischen Republik. Im Gegenzug hätten die Iraner bisher Schweizer Staatsbürger verschont, sagen Exil-Iraner. Das Regime sei an einem guten Verhältnis zur Schweiz interessiert. Darum zeigen sich manche überrascht vom jetzigen Vorfall. Insider sagen, dass der Schweizer Nachrichtendienst zuletzt nicht mehr im Iran aktiv war, weil dies offenbar als zu gefährlich eingestuft wurde. Das sei ein Entscheid von NDB-Chef Christian Dussey gewesen. Er kennt sich in der Region aus, schliesslich war er bis zu seinem Amtsantritt als Geheimdienstchef selbst Botschafter im Iran. In diese Zeit fiel bereits ein anderer mysteriöser Tod einer Schweizer im Iran. Die Diplomatin Sylvie B. stürzte 2021 mitten in der Nacht vom Balkon ihres Hotels und starb. Die Schweizer Bundesanwaltschaft untersuchte den Fall, stellte das Verfahren aber im November 2024 ein. Es deute (fast) alles auf einen Selbstmord hin, so der Befund. Jedenfalls konnte Fremdeinwirkung nicht nachgewiesen werden. Ein weiterer Todesfall ereignete sich 2023. Der für die Region zuständige Schweizer Verteidigungsattaché zog sich bei einem Sturz in einem Teheraner Hotelzimmer schwere Verletzungen zu. Er wurde später in die Schweiz zurückgeflogen. Die Versionen, was passiert war, gingen auseinander. Jedenfalls nahm das Leben des Mannes wenig später ein tragisches Ende: Im März 2024 wurde er, erst 63 Jahre alt, leblos in seiner Dienstwohnung in Pakistan gefunden, wie es hiess. Was Exil-Iraner in den letzten zwei Jahren feststellen und was in ihren Augen gewisse «Selbstmorde» erklären könnte: «Viele politische Gefangene im Iran haben sich kurz nach ihrer Freilassung das Leben genommen. Dabei waren diese Personen keineswegs psychisch oder charakterlich so, dass sie Selbstmord begehen würden», sagt der Exil-Iraner. Auch innerhalb der Gefängnisse hätten die angeblichen Selbstmorde zuletzt auffällig zugenommen. «Wir sind es gewohnt, von Selbstmorden politischer Gefangener innerhalb und ausserhalb der Gefängnisse zu hören. Sie wurden verursacht durch das Verhalten, den Druck und den Missbrauch durch Gefängnisbeamten sowie durch Medikamentenmissbrauch», sagt der Iraner, der in der Schweiz lebt. «Die Schweiz fordert von den iranischen Behörden detaillierte Informationen über die Gründe der Festnahme und eine lückenlose Untersuchung über die Umstände seines Todes», schreibt das EDA. Oberste Priorität habe ausserdem die Rückführung des Leichnams in die Schweiz. Diese soll in den nächsten Tagen erfolgen.

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