Schweiz: Armee kehrt Position um und nutzt Waffenplatz Lyss weiter

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Die Schweizer Armee zieht ihre Pläne zur Aufgabe des Waffenplatzes Lyss zurück und wird ihn voraussichtlich weiterhin nutzen. Der Standort ist für mehrere Parteien attraktiv, darunter auch das Staatssekretariat für Migration, das ihn für ein weiteres Bundesasylzentrum ins Auge gefasst hat.

Die Schweiz er Armee macht eine Kehrtwende und wird den Lyss er Waffenplatz voraussichtlich auch weiterhin nutzen. Lyss plante auf dem zentral gelegenen Waffenplatz eine innere Verdichtung mit einer grösseren Überbauung. Auch das Staatssekretariat für Migration (SEM) erhebt Anspruch: Der Bund hat das Areal noch immer für die Errichtung eines Bundesasylzentrums auf dem Radar.

An bester Lage im Zentrum, einen Steinwurf vom Bahnhof entfernt, sechs Hektaren gross: Der Waffenplatz in Lyss ist ein attraktives, strategisch wertvolles Areal – und dies für mehrere Parteien mit unterschiedlichen Begehrlichkeiten. Die letzten 100 Jahre nutzte das Militär den Platz. Es war ein friedliches Miteinander von Dorf und Rekruten, sie waren aus dem Ortsbild kaum noch wegzudenken. Dann setzte die Armee mit ihrer neuen Strategie dieser Kooperation ein Ende: Die Ausbildungsinfrastruktur sollte auf fünf Waffenplätze reduziert, die Lysser Truppen nach Thun verlegt und der Standort Lyss per 2030 definitiv aufgegeben werden. Zwar fand der Umzug nach Thun letzten Sommer statt. Doch der Rest bleibt ein Plan auf Papier; von einem definitiven Abzug kann keine Rede mehr sein. Der Krieg zwang die Armee zum Kurswechsel. «Die Sicherheitslage in Europa hat sich in den letzten Jahren verschlechtert, insbesondere mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine», sagt Armeesprecher Mathias Volken. Um ihre «Verteidigungsfähigkeit in allen Wirkungsräumen» zu stärken, prüfe die Armee derzeit, ob Standorte, auf welche sie ursprünglich verzichten wollte, weiter genutzt werden sollen. «Ein weiterer Abbau wäre aus militärischer Perspektive mit bedeutenden Risiken verbunden», zitiert Volken aus einem internen Bericht. Das Kasernenareal befindet sich an bester Lage im Lysser Zentrum. Entsprechend hätten sich auch andere Parteien für eine Nutzung interessiert. Der Waffenplatz Lyss gehört zum Kernbestand der Armee. Durch seine Lage und sein Potenzial trage er wesentlich zur Verteidigungsfähigkeit des Militärs bei. Inwiefern die Armee das Areal künftig nutzen wird, wird nun analysiert. Erste Ergebnisse liegen in den nächsten Monaten vor. Der Lysser Gemeindepräsident Stefan Nobs (FDP) reagiert erleichtert auf den Kurswechsel der Armee. «Durch eine weitere militärische Nutzung muss ein zweites Bundesasylzentrum vom Tisch sein», sagt er. Seit 2017 figuriert der Waffenplatz, welcher sich im Eigentum des Bundes befindet, auf dem Sachplan Asyl. Die Gemeinde wehrt sich seither vehement gegen ein weiteres Asylzentrum – 800 Meter entfernt am südlichen Ortsrand befindet sich ein Ausreisezentrum. Doch vom Tisch ist noch nichts. «Der Bund prüft gemeinsam mit dem Kanton Bern Standortalternativen zum Areal in Lyss», sagt Reto Kormann vom Staatssekretariat für Migration (SEM). Erst sobald diese gefunden seien, könne das «Objektblatt Lyss» aus dem Sachplan Asyl entfernt werden.Aktuell betreibt das SEM schweizweit rund 40 Bundesasylzentren. Die Unterbringungssituation in den Kantonen sei angespannt, so Kormann. «Wir sind bemüht, die Kantone zu entlasten.» Ab Ende Januar wird das SEM einen Teil derjenigen Schutzsuchenden aus der Ukraine in den Bundesasylzentren unterbringen, deren Gesuch um den Status S voraussichtlich abgelehnt wird. Sie wurden bisher den Kantonen zugewiesen. Was geschieht nun, wenn beide Parteien, die Armee und das SEM, Anspruch auf das Areal in Lyss erheben? «Sachpläne des Bundes können sich überlagern», sagt Sprecher Mathias Volken. Die verschiedenen Bundesinteressen seien gleichwertig. «Die Planung wird zwischen dem SEM und dem VBS bereinigt, abschliessend entscheidet der Bundesrat.» Das Militär, die Migrationsbehörde und ein dritter Player wissen um das Potenzial des Waffenplatzes. Lyss hat nämlich nicht geschlafen, als die Armee den Rückzug verkündete. Im Gegenteil. Das Areal sollte der inneren Verdichtung dienen. Will doch der Kanton genau auf den Entwicklungsachsen wie Lyss wachsen. «Und der Waffenplatz erfüllt alle Voraussetzungen für die gewünschte Entwicklung», konstatierte der Gemeinderat vor wenigen Jahren, als er das Areal als «Gebiet mit Nutzungspotenzial» deklarierte. Doch nun wird die Gemeinde dieses Filetstück, welches sie auf dem Papier bereits mit einer grösseren Überbauung bestückt hatte, höchstwahrscheinlich aus ihren Wachstumsszenarien streichen müssen. «Es ist sicherlich ein Wermutstropfen, dass wir das Areal nicht werden überbauen können», sagt Gemeindepräsident Nobs. «Aber unser primäres Ziel war immer, das zweite Bundesasylzentrum zu verhindern.» Und, schiebt er nach, Lyss werde auch ohne Wohnen auf dem Waffenplatz weiter wachsen. Die innere Verdichtung ist im Gang, vor allem im Raum Hauptstrasse-Bielstrasse wird in den nächsten Jahren viel gebaut. Lyss ist in den letzten 20 Jahren um 50 Prozent gewachsen. Aktuell zählt die Gemeinde rund 16’450 Einwohner und Einwohnerinne

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