Weil ein Mann an einer Neunjährigen Zungenküsse vollzogen haben soll, verurteilte ihn das Bezirksgericht Rheinfelden zu einer Freiheitsstrafe und verwies ihn des Landes. In der Berufung rügt er das Vorgehen der Strafverfolgungsbehörden – nicht zu Unrecht, wie das Obergericht befindet.
Schuldspruch wegen sexueller Handlungen mit Kind gekippt: Verteidigungsrechte von Angeklagtem wurden ausgehebelt
Das Obergericht kommt zum Schluss, dass die polizeiliche Erstaussage des vermeintlichen Opfers ohne ersichtlichen sachlichen Grund unter Ausschluss des Beschuldigten erhoben wurde. Dies führe jedoch faktisch zu einer Aushebelung der Verteidigungsrechte. Das Obergericht sieht damit das Teilnahmerecht des Beschuldigten verletzt und stellt damit die Unverwertbarkeit der Aussagen des vermeintlichen Opfers in der polizeilichen Einvernahme fest.
Gemäss Obergericht wirkten dort die Aussagen des vermeintlichen Opfers «einstudiert, wenig spontan und weder sehr klar noch detailliert, was mitunter auf die seit dem angeklagten Vorfall vergangene Zeit von mehreren Jahren und dem damaligen Alter von 9 Jahren zurückzuführen sein dürfte».
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