Monika Ribar, die Präsidentin der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB), wirft im grossen Interview den Taktfahrplan und das Streichen von Bahnhöfen in Frage. Zudem verrät sie ihre Vision eines Direktzuges nach London.
SBB -Präsidentin stellt den Taktfahrplan und kleine Bahnhöfe in Frage – und will den Direktzug nach London
Der Verwaltungsrat bewilligte damals den 2-Milliarden-Franken-Kauf dieses Zuges, der auf einer völlig neuen Technologie basierte. Damals war Ulrich Gygi SBB-Präsident. War die Beschaffung ein Fehler? Die Zahl ist falsch. Die Vorarbeiten für neue Drehgestelle sind noch nicht abgeschlossen, deshalb ist eine genaue Prognose nicht möglich. Von 250 Millionen Franken sind wir aber weit entfernt. Ich weiss auch nicht, woher diese Zahl kommt. Nach aktuellen Schätzungen dürfte der Umbau einen hohen zweistelligen Millionenbetrag kosten. Alstom wird zunächst einen Zug als Prototyp umbauen.
Langfristig könnte dies eintreffen. Im Moment haben die europäischen Hersteller Vorteile bei der Qualität und der sogenannten Homologation, also der Zulassung der Züge in einzelnen Ländern, um die sie sich kümmern müssen. Diese ist in Europa sehr streng geregelt.
Ein Stopp der Ausbauten wäre falsch. Aber bei politischen Entscheidungen ist es wichtig, zu schauen, wie die Mobilitätsbedürfnisse am besten befriedigt werden. Das System der Finanzierung des Bahnausbaus ist nach der Fabi-Abstimmung auch schon zehn Jahre alt. Um diesen Bahninfrastrukturfonds werden wir von vielen Ländern beneidet. Es hat aber auch Fehlanreize, etwa bei der Verteilung der Kostenübernahme durch Bund und Kantone.
Nein, das ist viel zu hoch gegriffen. Es muss realistisch geplant werden und nicht mit Annahmen, die im Betrieb nicht umsetzbar sind. Wo ich aber durchaus Potenzial sehe: Neue Systeme für die Planung, die Leitung und die Überwachung des Bahnverkehrs werden mehr Züge auf dem Netz ermöglichen. Für Kundinnen und Kunden sind sie oft unsichtbar, sie erleichtern aber den Betrieb und ermöglichen langfristig eine effizientere Nutzung des Netzes.
Bahnhöfe spielen weiterhin eine zentrale Rolle, und wir haben auch sehr schöne Bahnhöfe, die sich sehen lassen können. Gleichzeitig geht heute fast niemand mehr für ein einfaches Billett an einen Schalter, wohl aber für persönliche Beratung. Diese können wir nicht überall gewährleisten. Es ist wie im Gesundheitswesen: Man kann nicht überall Spezialisten vorhalten.
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