In Ungarn protestieren Lehrkräfte gegen tiefe Löhne und mangelnde Infrastruktur. Die Regierung gibt der EU die Schuld. Eine Reportage.
«Ich habe gekündigt, weil mein Lohn viel zu niedrig war. Und weil in unseren Schulen unhaltbare Zustände herrschen.» Mariann Czédly hat vor ein paar Tagen die Kündigung eingereicht – nach 30 Jahren Schuldienst. So wie sie verlassen immer mehr Lehrkräfte in Ungarn den Beruf. Die Folge: Lehrermangel und wachsende Belastung der verbleibenden Pädagogen.
Keine angemessene Lohnerhöhung in SichtweiteSeit Beginn des Schuljahres gab es in Ungarn landesweit mehr als hundert Proteste in über 60 Städten und Dörfern. Am Nationalfeiertag gingen in Budapest 80'000 Menschen zum Protest auf die Strasse: Lehrkräfte, Schulkinder und deren Eltern. So viele, dass es Ministerpräsident Viktor Orbán vorzog, seine Rede, nicht wie üblich in der Hauptstadt Budapest, sondern im Provinzstädtchen Zalaegerszeg zu halten.
Die Regierung hatte kürzlich eine Lohnerhöhung von zehn Prozent angeboten. Doch die Gewerkschaften lehnten, mit dem Hinweis ab, dass die Teuerung in Ungarn derzeit über zwanzig Prozent betrage. Lebensmittel sind im Vergleich zum Vorjahr sogar vierzig Prozent teurer geworden. Das ist das Narrativ der ungarischen Regierung: Stets sind die EU und Brüssel an allem schuld. Autor: Andrea Virág Politologin und Strategiedirektorin vo Republikon Laut Fachleuten ist das nicht haltbar. Denn das EU-Fördergeld sei nicht für Beamtenlöhne vorgesehen, sondern für Wirtschaftsprojekte.
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