Der Regisseur aus dem Iran ist mit «The Seed of the Sacred Fig» im Rennen um einen Oscar. Ein Porträt.
Weil sein neuer Film von der Befreiungsbewegung im Iran handelt, musste Mohammad Rasoulof unter dramatischen Umständen aus dem Land fliehen. Nun ist er auf der Zielgeraden für die Oscars.kam. Andere Regisseure traten mit Mitgliedern von Cast und Crew ins Scheinwerferlicht, er jedoch stand ganz alleine da, an der Seite einzig eine Übersetzerin. 21 Jahre zuvor hatte Rasoulof seinen Debütfilm in Locarno gezeigt.
Das ist der Kern von «The Seed of the Sacred Fig». Der Film erzählt von Iman , der seit zwanzig Jahren am Revolutionsgericht arbeitet und zum Untersuchungsrichter befördert wird. Damit ist ihm ein gutes Einkommen sicher, auch eine neue Wohnung mit einem zusätzlichen Zimmer für seine beiden Töchter rückt in Reichweite.
Rasoulof ist geduldig, nimmt sich Zeit, man spürt jedoch auch, wie ihn Fragen zu seinem persönlichen Schicksal mitnehmen, zu seiner Crew und den Menschen im Iran. «Es ist viel passiert seit der Flucht», sagt er, er habe das Zeitgefühl verloren und werde noch lange brauchen, um alles zu verarbeiten. Angesichts der erneut hohen Zahl der Hinrichtungen sorgt er sich ganz besonders um die Mitglieder seiner Crew, die noch im Iran leben.
Mit den hineinmontierten Social-Media-Posts fliesst in «The Seed of the Sacred Fig» die Realität auch formal ein. Der poetische Titel hingegen öffnet einen metaphorischen Raum. Er benennt einen seltenen Feigenbaum, dessen Samen aus dem Kot von Vögeln auf die Blätter von Bäumen fallen, Luftwurzeln schlagen und, wenn sie den Boden erreichen, schliesslich den Wirtsbaum erwürgen.
Seine Eltern gaben ihm mit, seinem Umfeld gegenüber und der Gesellschaft um ihn herum nicht gleichgültig zu sein. Rasoulof stammt aus einer Lehrerfamilie. Neben seinen Brüdern und Schwestern sei er in gewisser Hinsicht das einzige Problemkind gewesen, erzählt er und lacht. Der 52-jährige Regisseur studierte zunächst Film, wechselte dann zu Soziologie, um sich tiefer mit der gesellschaftlichen Wirklichkeit zu befassen, ging dann zum Film zurück.
Auch «The Seed of the Sacred Fig» wechselt von der Wohnung in Teheran hinaus aufs Land. In diesem Film steht das Land jedoch nicht mehr für ein freies, unabhängiges Leben. Das einfache Gehöft, wo der Familienvater im Film aufgewachsen ist, wird zum Gefängnis. Zuletzt gibt es eine Verfolgungsjagd im Irrgarten der Ruinen eines verfallenen Dorfes. Für Rasoulof ist es ein Bild für den Zustand seines Heimatlandes.
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