Tanja Belzer behandelt in ihrer Kinder- und Jugendpraxis in Wettingen zunehmend Teenager mit gynäkologischen Problemen und Fragen. Dabei spielen nicht nur Menstruationsstörungen, Chlamydien oder die Antibabypille, sondern häufig auch Schönheitsideale aus den sozialen Medien eine Rolle.
«Manche Mädchen finden ihre Schamlippen hässlich»: Kinderärztin spricht über den Druck sozialer Medien auf Pubertierende
In ihrem Behandlungszimmer untersucht Tanja Belzer Kinder und Jugendliche. Dabei geht es auch um Aufklärung über sexuell übertragbare Krankheiten. Bilder: Raphaël DupainDie sozialen Medien haben einen grossen Einfluss auf das Äussere der Jugendlichen. Ich beobachte das mit Sorge. Viele Mädchen überfordern die Bilder und Videos auf Instagram und Tiktok. Es setzt sie unter Druck, diesen Schönheitsidealen nachzueifern.
Genau. Viele Jugendliche informieren sich in den sozialen Medien beispielsweise über Verhütung. Es gibt leider einen Trend weg von hormonellen Methoden wie der Antibabypille. Einige Mädchen haben mich schon nach natürlichen Methoden gefragt wie etwa der Temperaturmethode mittels Zykluscomputer, weil sie das auf Social Media gesehen haben. Mit einem solchen Gerät kann man die fruchtbaren Tage berechnen.
Es herrscht Mangel an Kinderärztinnen und -ärzten. Viele Frauen wählen dieses Fach, was sehr gut ist, aber sie arbeiten vielfach in Teilzeit. Dann braucht es einfach mehr. Die Attraktivität, Kinderarzt oder generell Grundversorger zu sein, ist gesunken. Ein Grund dafür ist, dass die ärztliche Leistung im Vergleich zu technischen Leistungen viel schlechter vergütet wird.
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