Levin Stettler Brogli, ein 24-jähriger Künstler, der sich als nonbinär identifiziert, hat nach einem Hassverbrechen sein Ohr abgeschnitten und daraus Kunst geschaffen. In einem Interview mit dem Autor spricht Stettler Brogli über seine Motivationen und die Bedeutung des Ohrmythus in der Kunst.
Vor knapp vier Jahren fiel Stettler Brogli einem brutalen Hassverbrechen zum Opfer – und schafft seither Kunst , um sich an der Vergänglichkeit abzuarbeiten. Mithilfe organischer Materialien wie Schlangenhäuten und Knochen.Der Nachmittag ist nass und kalt, weshalb sich der Rheinfelder Stadtpark ziemlich leer zeigt. Nur etwas Schneematsch liegt herum, und da steht ein junger Mensch, dem ein Ohr läppchen fehlt. Er trägt einen mächtigen Fellmantel, eine Glatze und unzählige Tattoos, auch im Gesicht.
Es wäre leicht, ihn sich als grimmigen Türsteher vorzustellen. Aber nur, bis er mit seiner weichen Stimme zu sprechen beginnt und in Baselbieter Dialekt sagt: «Ich bin Levin. Lass uns auf die Bank da hinten setzen, die ist trocken.» Levin Stettler Brogli ist 24 und beschreibt sich als nonbinär. Schafft Kunst, gewann vor kurzem einen Atelieraufenthalt des Kantons Aargau und zog deswegen nach London. In Rheinfelden treffen wir uns, weil Stettler Brogli hier aufwuchs und Weihnachten mit der Familie feiert.Der Verlust des rechten Ohrläppchens ist keinem Zufall oder Unfall geschuldet, sondern einer künstlerischen Entscheidung. «Ich wollte einen Teil von mir abnehmen, ihn einlegen wie ein Tier oder eine Gurke und so zu einem Kunstwerk machen, das mich überdauert», sagt Stettler Brogli auf der trockenen Bank. Wobei sich das Ohrläppchen speziell angeboten habe. Schliesslich handle es sich um ein im Grunde nutzloses, aber doch spezifisches Körperteil. Und natürlich ist da auch die Assoziation zu Vincent van Gogh, der mindestens so bekannt ist für seine gemalten Sonnenblumen wie dafür, sich das Ohr abgeschnitten zu haben. «Ich wusste, dass das mit van Gogh so ein vorhersehbarer Kommentar werden würde», sagt Stettler Brogli, «aber interessant finde ich den Ohrmythos schon. Mythen machen Kunstwerke ja oft spannender.» Auch die Ohrläppchen-Arbeit mutet geheimnisvoll a
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