Die politische Krise in Südkorea hat den Linkspopulisten Lee Jae Myung zum aussichtsreichsten Kandidaten für das Präsidentenamt propelled.
Südkorea s Staatskrise hat zu mehreren Rücktritten und Verhaftungen geführt. Lee Jae Myung wurde durch die Krise überraschend in die Überholspur katapultiert: Der Linkspopulist gilt mittlerweile als aussichtsreichster Kandidat für das Präsidentenamt. Das konservative Staatsoberhaupt Yoon Suk Yeol hatte zu Beginn des Monats überraschend das Kriegsrecht über sein Land ausgerufen.
Was als Befreiungsschlag aus einer innenpolitischen Blockade gedacht war, endete am Samstag in der südkoreanischen Nationalversammlung mit Yoons Amtsenthebung. Noch ist diese allerdings temporär: Das Verfassungsgericht wird in den nächsten Wochen und womöglich Monaten die Entscheidung der Parlamentarier entweder bestätigen oder für nichtig erklären. Bei Ersterem müssten innerhalb von spätestens zwei Monaten Neuwahlen erfolgen. Lee Jae Myung, ein studierter Jurist, ist politisch pointierte, volksnah und authentisch. Von seinen Anhängern wird er geradezu verehrt. Lee Jae Myung wird jedoch von vielen Koreanerinnen und Koreanern verachtet, und das nicht nur innerhalb des konservativen Lagers. Sein Populismus polarisiert ungemein, und auch Lees etliche Skandale bieten große Angriffsfläche. Zu Beginn des Jahres wurde Lee Jae Myung gar Opfer eines Messerangriffs – eine Folge der zunehmenden politischen Radikalisierung. Lee wuchs als fünftes von sieben Kindern in ärmlichen Verhältnissen auf. Sein gesamtes politisches Weltbild basiert auf jenen Jahren des Verzichts. Lee Jae Myung strebt danach, die Privilegien der Reichen zu begrenzen und die Armen zu fördern. Innerhalb des linken Lagers durchlief er in den letzten zwanzig Jahren eine steile Karriere, die ihn vom Bürgermeisterposten in die Nationalversammlung brachte
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