Im Interview stellt sich die Mitgründerin der «Letzten Generation» der Kritik an den Mitteln ihres Protests.
Lea Bonasera trat für den Klimaschutz in den Hungerstreik. Im Interview stellt sich die Mitgründerin der «Letzten Generation» der Kritik an den Mitteln ihres Protests und erklärt, warum sie ihre Arbeit nicht daran bemisst, wie Politiker sie bewerten.
Sie werden bei den Strassenblockaden angeschrien, geschlagen, bespuckt, mit Reizgas besprüht. Was macht das mit Ihnen? Mich hat die Bürgerrechtsbewegung in den USA sehr beeinflusst, einfach auch, weil man dazu sehr viel findet. Bei vielen anderen Protestbewegungen ist es sehr viel schwerer, überhaupt an Informationen zu kommen. Von Martin Luther King dagegen habe ich schon in der Schule gehört, und das hat mich auf vielen Ebenen beeindruckt, gerade auch die Frauen, die hinter der Bewegung standen und leider immer wieder unsichtbar gemacht werden.
Ich glaube, es liegt vor allem daran, dass sich die Menschen mit der Klimakrise gerade überfordert fühlen, und das kann ich sehr gut nachvollziehen. Die Krise macht super viel Angst, und man will das Problem verdrängen. Diese Ängste haben auch sehr viel mit sozialer Unsicherheit zu tun, man sieht es an der fatalen Debatte um das deutsche Heizungsgesetz.
Ich würde gerne noch ausführlich über die Kritik an der «Letzten Generation» sprechen, weil sie aus sehr verschiedenen Richtungen kommt. Medial am präsentesten waren wohl die verbalen Entgleisungen: « Nun gibt es aber Kritikerinnen, die sagen, dass Strassenblockaden in sehr hohem Masse Unbeteiligte involvieren und eben auch instrumentalisieren. Moralisch kann man das übergriffig finden, juristisch geht die Argumentation in Richtung des Nötigungs-Paragrafen. Dann lautet das Argument: Was gewaltfreier Widerstand sein soll, ist zumindest eine sanfte Form von Gewalt oder Zwang.
Wenn nun aber aus der Zivilgesellschaft das Argument kommt: «Ich werde bei einer Strassenblockade zwangsvereinnahmt, ihr definiert über meinen Kopf hinweg, welcher Zweck die Mittel heiligt, und ich gehe da nicht mit» – das kann Ihnen ja nicht egal sein. Wie überzeugen Sie diese Leute trotzdem? Nun gibt es aktuell noch eine ganz andere Debatte. Dass Greta Thunberg und andere Aktivistinnen von «Fridays for Future» in Postings zur Solidarisierung mit den Palästinensern auch auf Quellen mit israelfeindlichen Inhaltenüber den Terror der Hamas verloren haben, hat zuletzt Entsetzen und harsche Kritik hervorgerufen. Die deutsche Sektion um Luisa Neubauer hat sich deutlich distanziert.
Wir hatten ja eine ähnliche Situation schon 2022, als Russland die Ukraine überfallen hat. Da haben wir natürlich erst mal für eine kurze Zeit pausiert, und so haben wir das jetzt auch gemacht. Wir sind in Abstimmung mit der Polizei darüber, was wegen der aktuellen Demonstrationen an Polizeikräften gebraucht wird, und sie haben uns das Go gegeben, unsere Proteste wiederaufzunehmen.
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