Für das unermessliche Leiden der Zivilbevölkerung im Gazastreifen haben selbst erfahrene Hilfswerksmitarbeitende kaum noch Worte. Einer, der Worte für dieses Grauen findet, ist der Schriftsteller Akram Al Sorani. Nach seiner Flucht aus Rafah schrieb er den folgenden Text.
Es ist bei weitem nicht der erste Krieg, den Akram Al Sorani, 43, erlebt. Aber bei weitem der längste. Der Schriftsteller im Gazastreifen ist seit mehr als 230 Tagen ständig auf der Flucht.
Katastrophale Bedingungen und verletztes SchamgefühlAm 4. Juni 2024, nach Beginn von Israels Angriff auf Rafah, schrieb er: Krieg ist auch, wenn die Natur ruft. Weniger anständig ausgedrückt: Die Menschen pissen in den Strassen. Wer sich nicht dazu überwinden kann, sein Geschäft öffentlich zu verrichten, macht in die Hosen. Angewidert warten sie, bis es Morgen wird, und dann werfen sie sich mitsamt ihrem Dreck ins Meer und waschen ihre Kleider.
Schreiben im BombenhagelDie arabische Sprache, die mindestens ein Dutzend Wörter für Trauer und Grauen kennt, werde dem, was die Bevölkerung in Gaza durchmache, nicht gerecht, schreibt Akram Al Sorani. Man müsse dafür neue, rohere Ausdrücke erfinden. Jeden Tag, in jeder Strasse, in jedem Zelt, in jedem Quartier, schlucke ich meine Tränen runter. Die Feuergürtel nach den Bombardierungen sind grösser denn je. Sie bombardieren so viele Orte gleichzeitig. Der Lärm ist entsetzlich. Die Häuser beben. Die Zelte beben. Der Herzschlag rast. Die Kinder zittern am ganzen Körper.
Einige Glückliche unter uns haben Masken. Sie helfen uns, den Gestank auszuhalten. Einige machen mit Wolldecken, Nylon-Blachen oder Wellblech ein WC-Häuschen. Können Sie sich vorstellen, wie die Menschen sich waschen? Im Freien! Männer und Frauen waschen sich im Freien.
Switzerland Neuesten Nachrichten, Switzerland Schlagzeilen
Similar News:Sie können auch ähnliche Nachrichten wie diese lesen, die wir aus anderen Nachrichtenquellen gesammelt haben.
Alex Bisaz im Porträt: Früher vertrieb sie Zuckerwatte, heute verändert sie die SchuhbrancheVor rund drei Jahren beschloss die Gründerin des Schweizer Süsswarengiganten Lolipop, sich einer anderen Tätigkeit zu widmen. Alexandra Bisaz verkauft heute unter Alex Shoes ihre eigenen Schuhe im androgynen Stil.
Weiterlesen »
Überwachungskameras: Bringen Sie etwas, und sind sie erlaubt?Für weniger als 100 Franken bekommt man heute eine Überwachungskamera für den Heimgebrauch. Sie sind so beliebt wie nie zuvor, wie Zahlen eines grossen Onlinehändlers zeigen. Die Kameras sind mit einem Bewegungsmelder versehen, der die Aufnahme startet, sobald eine Person auftaucht.
Weiterlesen »
Nachdem sie den Maserati crashte, tauschten sie die PlätzeEin Ehepaar verunfallte in Birsfelden mit seinem Maserati. Bei der Unfallaufnahme durch die Polizei behauptete der Ehemann, gefahren zu sein. Seine Lüge kommt jetzt beide teuer zu stehen.
Weiterlesen »
Laden Sie die SWIplus App herunter und bleiben Sie informiertWollen Sie im Ausland informiert bleiben? Jetzt bietet unsere App SWIplus noch mehr Schweiz: mit Nachrichten, Geschichten und unserem Briefing!
Weiterlesen »
Entdecken Sie was unsere Auto Export Händler für Sie leisten könnenEntdecken Sie, was unsere Auto Export Händler für Sie leisten können! Mit unserem bequemen Auto Export Ankauf Service sind wir Ihre erste Wahl für den Verkauf Ihres...
Weiterlesen »
Sie dachte, sie würde sterben – oder warum schwere Hypochonder tatsächlich kürzer lebenDie Angst, krank zu sein hat über die Jahrzehnte zugenommen. Während Doktor Google schnell zu finden ist, gibt es kaum Online-Therapien, welche die Hausärzte von Hypochondern entlasten könnten. Die Geschichte der plötzlichen Krankheitsangst einer Frau.
Weiterlesen »