Ein feministischer Urschrei hoch vier - Martin Zimmermann überrascht im Zürcher Schiffbau mit seinem neuen Stück 'Louise'
Der vielfach preisgekrönte Choreograf und Regisseur Martin Zimmermann nimmt sich im Schiffbau Zürich viel vor. Vieles glückt auch im neuen Stück «Louise», doch nicht so, wie zu erwarten war.Les femmes fatales : Methinee Wongtragkoon, Marianna de Sanctis, Bérengère Bodin und Rosalba Torres als vierfacher Versuch über Louise Bourgeois.
Heimgeholt ins temporäre Zuhause hat ihn Schauspielhaus-Intendant Ulrich Khuon. Doch hätten nicht Schweizer Kooperationspartner wie die Rote Fabrik in Zürich, das Kurtheater in Baden oder das Theater Casino Zug an den Erfolg geglaubt, wer weiss. Mit im Boot freilich sind auch Partner in Luxemburg und Frankreich.Und der Erfolg ist da. Wenn möglicherweise nicht gänzlich so geartet, wie sich die Fangemeinde einen erfolgreichen Zimmermann gewünscht hätte.
Aufs Ganze betrachtet bezahlt «Louise» die Hinwendung zur Äusserlichkeit mit einem Defizit an Poesie. Man mag das bedauern, muss aber nicht. Genauso wenig wie man die Information, dass die Produktion eine Hommage an die grosse französische Künstlerin Louise Bourgeois sei, am besten gleich wieder vergisst.
Die Stars des Abends: Die französische Tänzerin Bérengère Bodin und die Schlangenfrau und schwedisch-thailändische Zimmermann-Darstellerin Methinee Wongtrakoon. Doch das, was sich jenseits von Erwartungen und Absichten zu erkennen gab, entschädigte vollauf. Denn «Louise» findet statt unter Mitwirkung der bekannten Zimmermann-Tänzerin Methinee Wongtrakoon. Sie zeigt, wie wenig Körper man haben muss, um eine Kraft zu entfalten, die das Publikum bis in die hinterste Reihe erreicht. Vorausgesetzt, man hat die Klarheit. Die vier «Louisen» haben sie alle.
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