Wissenschaftlerin Charlotte Förster warnt vor der Gefahr von K.-o.-Tropfen auch im häuslichen Umfeld. Die Expertin fordert mehr Aufklärung, bessere Versorgung der Opfer und effektivere Schutzmaßnahmen gegen sexuelle Gewalt.
Im Club oder beim Volksfest heimlich ins Getränk gemischt, können K.-o.-Tropfen für Betroffene schlimme Folgen haben. Doch auch bei privaten Treffen ist Vorsicht geboten. Die Wissenschaftlerin Charlotte Förster fordert mehr Aufklärung und eine bessere Versorgung von Menschen, die möglicherweise Opfer von K.-o.-Tropfen geworden sind. Ähnlich wie es in Frankreich geplant ist, sollten entsprechende Tests auch in Deutschland kostenlos und schnell verfügbar sein.
Insgesamt brauche es mehr und effektivere Massnahmen zum Schutz vor sexueller Gewalt. Auch wenn es bisher relativ geringe Fallzahlen zu tatsächlich Betroffenen gebe, wiesen einzelne Erfahrungsberichte und nachgewiesene Einzelfälle darauf hin, dass K.-o.-Tropfen auch im häuslichen Bereich eingesetzt werden. Die Gefahr, Opfer solcher Substanzen zu werden, beschränke sich daher nicht auf Besuche von Clubs, Kneipen und Festen. «Ich habe auch Sorgen um den häuslichen Bereich», sagte Förster. Sie erinnerte an den aufsehenerregenden Fall von Gisèle Pelicot in Frankreich. Sie war von ihrem Ehemann vielfach mit Medikamenten betäubt, missbraucht und Fremden zur Verführung aus dem Weg geräumt. In Sachsen sind laut dem dortigen Landeskriminalamt im Jahr 2023 insgesamt 60 Straftaten im Zusammenhang mit K.-o.-Tropfen erfasst worden – nach 50 und 47 in den Vorjahren 2022 und 2021. Zahlen für 2024 liegen den Angaben nach noch nicht vor. Bundesweite Zahlen gibt es dem Bundeskriminalamt (BKA) zufolge nicht. «Ganz sicher besteht ein grosses Dunkelfeld, denn viele Opfer haben Hemmungen, schämen sich und verzichten daher auf eine Anzeige», so die sächsischen Ermittler. Die Wirkung der Substanzen trete schon nach zehn bis zwanzig Minuten ein und mache das Opfer willenlos, unter Umständen gar bewusstlos. Die Polizei rät, beim Besuch von Veranstaltungen, Volksfesten und Festivals Getränke nie unbeaufsichtigt zu lassen. Angebotene Getränke sollten nur original verschlossen angenommen werden. Zudem sollte man auf geringste Geschmacks- und Geruchsveränderungen achten. Bei Verdacht auf K.-o.-Tropfen seien umgehend Polizei und Rettungsdienst zu rufen. «Fühlen Sie sich für Ihre Freunde verantwortlich, achten Sie aufeinander, auch auf ungewöhnliche Verhaltensänderungen.
K.-O.-Tropfen Sexualgewalt Opferhilfe Prävention Dunkelfeld
Switzerland Neuesten Nachrichten, Switzerland Schlagzeilen
Similar News:Sie können auch ähnliche Nachrichten wie diese lesen, die wir aus anderen Nachrichtenquellen gesammelt haben.
Startup: VIBE entwickelt Cupcondome gegen K.O.-TropfenDas Startup VIBE sorgt in Zürcher Clubs mit innovativen Cupcondomen für mehr Schutz vor K.O.-Tropfen.
Weiterlesen »
Basel: Forensiker zu K.-o.-Tropfen im «Hirscheneck» an SilvesterBaslerinnen erzählen von K.-o.-Tropfen in verschiedenen Basler Clubs. Was weiss man über die Täter?
Weiterlesen »
Departement Rösti: Kein Grenzwert für hochgiftiges InsektizidKurt Seiler, Kantonschemiker SH: «Ein Tropfen kann Bach vergiften»
Weiterlesen »
Demokratie in Gefahr: Nobelpreisträger Daron Acemoğlu warnt vor Rückgang der demokratischen WerteNobelpreisträger Daron Acemoğlu sieht die Demokratie weltweit in einer Krise und warnt vor der Rückkehr von Donald Trump. Er erklärt die Ursachen des Misstrauens in die Demokratie und die Gefahr der politischen Polarisierung.
Weiterlesen »
Experte warnt: Terror-Gefahr an Fasnacht war noch nie so hochFür viele Fasnächtler beginnt bald die schönste Zeit des Jahres. Doch diese ist auch mit vielen Gefahren verbunden. Terror-Experte Nicolas Stockhammer warnt.
Weiterlesen »
Acht Tote bei Erdrutschen auf Bali – Gefahr nicht vorbeiStarkregen verursachte auf der beliebten Ferieninsel Bali zwei Erdrutsche. Acht Menschen sterben, weitere werden verletzt.
Weiterlesen »