Das Bundesgericht stellt die Existenz der Wiler Mädchenschule St. Katharina in Frage. Die Schule wird als diskriminierend und nicht konfessionell neutral eingestuft. Doch die Schülerinnen wünschen sich vor allem eines: dass ihre Schule bleibt.
Die Wiler Mädchenschule St. Katharina , kurz «das Kathi», ist derzeit die bekannteste Sekundarschule der Schweiz. Das jüngste Urteil des Bundesgericht s stellt ihre Existenz infrage. Drei der fünf Richterinnen und Richter in Lausanne sind zum Schluss gekommen: Die Schule verstösst gegen die konfessionelle Neutralität und als reine Mädchenschule mit öffentlichem Auftrag ist sie diskriminierend. So gespalten wie im Lausanner Gremium sind die Meinungen in Wil schon lange.
Während sich die Politik streitet, wünschen sich die Mädchen am Kathi vor allem eins: dass ihre Schule bleibt.Das Gerichtsurteil erreichte die Schülerinnen just vor Beginn der Winterferien. Seit dieser Woche sind sie wieder im Unterricht. In den Deutschlektionen bei Schulleiterin Corinne Alder ist gerade Debattieren angesagt – informieren, Argumente sammeln, diskutieren. Ums Kathi-Urteil geht es dabei nicht. «Wir haben die Schülerinnen nach den Ferien sachlich informiert», sagt Alder. Die Lehrkräfte hätten ein offenes Ohr für die Sorgen der Schülerinnen, es gebe keinen Maulkorb beim Thema Bundesgericht. «Aber wir wollen nicht meinungsbildend auf die Schülerinnen einwirken.» Doch die Zukunft ihrer Schule ist bei den Mädchen Thema – in der Pause. Alle haben sie bereits in den Ferien vom Urteil erfahren, von ihren Eltern oder aus dem Umfeld. Die Schülerinnen haben sich differenziert mit der Debatte auseinandergesetzt. Die Zukunft ihrer Schule beschäftigt sie. «Man merkt an der Atmosphäre, dass etwas anders ist», sagt eine.Dass die Zukunft ihrer Schule auf dem Spiel steht, findet eine andere Schülerin «nicht so toll». Sie könne zwar die Begründung verstehen, dass die Schule diskriminierend sei. «Aber ich finde das Urteil unnötig. Niemand muss hierhin», sagt sie und greift eine Argumentation auf, die Befürwortende schon lange verwenden. Die unmittelbare Zukunft der Schülerin ist noch nicht gefährdet: «Als die Schulleitung uns nach den Ferien mitgeteilt hat, dass wir die Schule hier abschliessen können, ist mir ein Stein vom Herzen gefallen», sagt eine Schülerin. Manche Mädchen beschäftigt das Thema aber über den eigenen Horizont hinaus. Schon die Mutter und die ältere Schwester – alle seien ans Kathi gegangen, sagt ein Mädchen. «Und meine kleine Schwester würde auch gerne ans Kathi.»Alle Schülerinnen, die für einen kurzen Schwatz im Gang stehen bleiben, gehen gerne ans Kathi. «Ich habe mich an keiner anderen Schule so wohl gefühlt», sagt eine. Das liegt auch an der Abwesenheit des anderen Geschlechts. «Mit Buben gab es immer Probleme», sagt ein Mädchen mit Blick auf ihre Primarschulzeit. Die Mädchen vermissen die Jungs keinesfalls. «Langweilig ist es ohne die Buben nicht.»Doch die Mädchen sehen ein, dass sich die Schule öffnen muss. «Ich fände Bubenklassen nicht so schlimm. Hauptsache, das Kathi bleibt», sagt eine Schülerin. Ihre pragmatische Haltung teilt sie mit der Stiftung Schule St. Katharina. Im Dezember hatte diese eine neue Leistungsvereinbarung der Privatschule mit der Stadt vorgelegt, welche die Öffnung für Buben und Realschulkinder vorgesehen hatte. Auch die Elternvereinigung stimmt diesem Vorgehen zu. Deren Mitglied Wiebke Kohlmeyer sagt: «Wir sind der Meinung, dass es für Buben genauso wichtig ist, gute Vorbilder zu haben.» Doch das Stadtparlamen
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