Gadi Moses wurde vor über 400 Tagen von der Hamas verschleppt. Sein Sohn kämpft bis heute für seine Freilassung – und kritisiert die israelische Regierung, der «die Geiseln egal sind».
Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wieGadi Moses wurde vor über 400 Tagen von der Hamas verschleppt. Sein Sohn kämpft bis heute für seine Freilassung – und kritisiert die israelische Regierung, der «die Geiseln egal sind».Jair Moses klebt jeden Tag ein Stück gelbes Tape auf sein T-Shirt. Darauf stehen die Tage der Gefangenschaft seines Vaters.
Es ist dunkel im Haus des Vaters, die Jalousien sind heruntergelassen. Auf dem Ledersofa eine Staubschicht, in der Küche ein Glas mit eingetrockneten Kaffeeresten. Als die ersten Raketen fliegen am 7. Oktober 2023, morgens um halb sieben, rennen Gadi Moses und seine Lebenspartnerin Efrat Katz in den Schutzraum, mit Katz’ Tochter und deren zwei Töchtern, zwei und vier Jahre alt. In der Whatsapp-Gruppe des Kibbuz postet ein Bewohner, er habe Terroristen gesehen.
Jair Moses macht seit dem 7. Oktober nichts anderes, als für die Freilassung seines Vaters zu kämpfen. Er arbeitet nicht mehr als IT-Experte in Israels grösstem Pharmaunternehmen, sondern reist in die USA, nach Deutschland, nach Grossbritannien. Er demonstriert jeden Samstagabend vor dem Verteidigungsministerium in Tel Aviv, in der Hand ein Foto des Vaters. Er gibt Interviews.
Die Geiseln schaffen es nur noch manchmal in die Nachrichten. Von 101 Geiseln, die noch im Gazastreifen sind, sollen mehr als 30 schon nicht mehr am Leben sein. Seit mehr als 400 Tagen sind die überlebenden Geiseln schon gefangen. Lange hat die Regierung in Katar versucht, zwischen Israel und der Hamas zu vermitteln. Jetzt aber soll Katar beide Seiten informiert haben, dass es seine Vermittlerrolle vorerst ruhen lässt, wenn es zu keiner Einigung kommt.
Dann will Jair Moses los. Am Nachmittag wird er eine Gruppe am Platz der Entführten in Tel Aviv treffen. Er winkt den Soldatinnen am Kibbuzeingang zu. Auf der Landstrasse 232 sieht man im Asphalt noch die Brandflecken verbrannter Autos. Er wählt die Nummer seiner Mutter, die in ihrer Hochhauswohnung sitzt und zurückkehren will nach Nir Oz.49 Tage war Margalit Moses in dem Tunnel im Gazastreifen gefangen, 49 Tage ohne Sonnenlicht, 40 Meter unter der Erde.
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