Ein Interview mit Martin Haug, Inklusionsexperte, über die mangelnde Umsetzung der Inklusion in der Schweiz trotz politischer Bestrebungen. Haug kritisiert die Abwertung von Menschen mit Behinderungen und die starke Verankerung des Institutionswesens in der Schweiz.
Menschen mit einer Behinderung leben oft in Heimen statt in eigenen Wohnungen. Dort seien sie aber eingeschränkt, sagt Inklusion sexperte Martin Haug. Im Interview zeigt er auf, was es für eine tatsächliche Gleichstellung braucht.Der Bundesrat will die Rechte von Menschen mit Behinderung stärken und hat Anfang Woche verschiedene Beschlüsse vorgelegt. Geht es nun vorwärts mit der Inklusion ?Das glaube ich nicht. Der Bundesrat hat zwar teilweise Handlungsbedarf anerkannt.
Was davon tatsächlich umgesetzt wird, ist aber offen. Das zeigt ein Blick in die Geschichte. Die Ursache der völlig ungenügenden Umsetzung der Gleichstellung und Inklusion von Menschen mit Behinderungen sind nicht fehlende Rechtsgrundlagen. Es fehlt der Wille von Politik und Gesellschaft, vorhandene Gesetze umzusetzen.Wir verbinden Behinderung mit Defiziten wie eingeschränkten Lern- und Leistungsfähigkeiten und weniger Ressourcen. Es gibt eine tief verinnerlichte Abwertung. Ausgrenzende Strukturen verhindern die Sichtbarkeit der Betroffenen im öffentlichen Leben. Unter diesen Umständen können sich ihre Persönlichkeit und Begabungen nicht entwickeln. Der Bundesrat will mehr hindernisfreie Wohnungen schaffen. Sie fordern nichts weniger als die Aufhebung diverser Heimplätze. Wieso? Von links bis rechts gibt es einen politischen Konsens, dass Menschen mit Unterstützungsbedarf am besten in Institutionen betreut werden. In der Schweiz gibt es ein starkes und sehr gut finanziertes Institutionswesen. Dazu gehören viele Arbeitsplätze und grosse Infrastrukturen, die erhalten und auch immer noch neu gebaut werden.Erhalt und Ausbau von Heimen stehen im Gegensatz zu einer der wichtigsten Forderungen der UNO-Behindertenrechtskonvention. Sie verlangt die Auflösung von stationären Plätzen und die Rückkehr der Betroffenen in den Sozialraum – in ein Leben mit Assistenz.Der 69-Jährige hat in Fribourg Heilpädagogik studier
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