Igelstation Binningen: Elf Igel in Not, Aussterben droht

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Susi Fasnacht betreut auf ihrer Igelstation in Binningen elf Igel, die verletzt oder unterernährt gefunden wurden. Die Igelpflegerin warnt vor dem drohenden Aussterben der Tiere und fordert mehr Schutz für Igel in Gärten.

Auf Susi Fasnachts Igel station hat jeder Igel einen Namen. «Jimmy und Ali muss ich noch machen, die anderen Gehege habe ich bereits geputzt», erklärt die Igel pflegerin. Sie hat alle Hände voll zu tun, momentan sind elf Igel bei ihr in Binningen BL untergebracht, die sie alleine betreut. Es sind Igel , die gefunden wurden – verletzt oder unterernährt. Und in einer Zeit, in der sie eigentlich Winterschlaf machen sollten.

«Momentan rufen viele Leute an, weil sie Igel sehen, die tagsüber unterwegs sind und das sollte nicht sein.» Es deute darauf hin, dass ihr Nest zerstört wurde oder dass sie an Krankheiten leiden. «Früher gingen die Igel schlafen, wenn es kalt wurde und es keine Insekten mehr gab. Heute ist das nicht mehr so, weil es oft zu warm ist», sagt Fasnacht. Fasnachts Igelstation befindet sich bei ihr zu Hause, im Raum direkt neben ihrem Schlafzimmer sind die Igel untergebracht. Sie hört die Tiere also rund um die Uhr. «Die Pfiffe der jungen Igel sind süß, wie Vögel klingen die. Wenn hingegen ein erwachsener Igel schreit, geht das durch Mark und Bein.» Im Gang stehen immer vier Notfallboxen bereit: Wenn sie mal nicht zu Hause ist und ein Igel vorbeigebracht wird, kann ihr Mann sie da unterbringen. In den Notfallboxen bleiben die Igel dann auch die ersten ein bis zwei Nächte in Isolation, bis sie in ihr festes Gehege wechseln. Sorgenkinder Ali und Jimmy Oft haben die Igel Milben oder Würmer und müssen mit einer Kur entwurmt werden. Wegen Milben sind beispielsweise Igel Alis Stacheln ausgefallen. Er war nackt und verkratzt, als er vor zwei Monaten bei Susi eintraf. «Wenn die Stacheln nicht mehr nachwachsen, muss der Igel eingeschläfert werden. Ali hat es aber geschafft und ist heute wieder ein ganz hübscher, gesunder Junge», lächelt die Igelpflegerin. Auch Igel Jimmy war ein Sorgenkind. «Dass er überhaupt noch lebt, ist unfassbar. Er wog bloss 300 Gramm, als er mitten im Winter zu mir kam.» Jimmy hatte eine Lungenentzündung, musste Antibiotika nehmen und kriegt jetzt ein Medikament zum Abhusten – «wie wir Menschen auch», lacht Fasnacht. Wenn die Igel wieder genügend fit sind, dürfen sie wieder raus. «Dafür suchen wir immer Leute, die die Igel aufnehmen und betreuen, bevor sie ganz ausgewildert werden.» Wichtig ist, dass dies, wenn möglich, im selben Revier passiert, in dem der Igel gefunden wurde. Die genauen Kriterien für die Übernahme eines Igels sind auf der Webseite der Igelhilfe aufgeführt, erklärt die Igelpflegerin. Alleine letztes Jahr hat Fasnacht auf ihrer Station 324 Igel betreut, knapp 100 davon haben nicht überlebt. Sie waren bereits zu schwach oder zu krank. «Das Problem ist menschengemacht. Am schlimmsten sind die aufgeräumten Gärten, die bieten keinen Lebensraum für Tiere.» «Seit letztem Jahr ist der Igel endlich auf der Roten Liste für bedrohte Tierarten gelistet, das wurde auch Zeit», sagt die Igelpflegerin. «Ich glaube, es geht keine 20 Jahre mehr, bis der Igel ausgestorben ist.» Gegen das Aussterben ankämpfen «Es bräuchte andere Gesetze», meint Susi, «Gärten sollten zum Beispiel nicht hermetisch abgeschlossen werden dürfen, mindestens einen kleinen Durchgang für Igel sollten die Gärten haben.» Und auch bei der Gartenarbeit ruft die Igelpflegerin zur Vorsicht auf. «Hier kommt es auf das «Wie» an», sagt Fasnacht. Bevor Gartengeräte zum Einsatz kommen, sollte das Gelände nach möglichen Igelnestern abgesucht werden. Fasnachts Igelstation gehört zum Verein Igelhilfe Baselbiet, der auch Igelstationen in Gempen SO und Wahlen BL betreibt. «Wir sind rein über Spenden finanziert, alles Geld geht direkt an die Igeli», sich selbst könne sie nichts auszahlen. «Krank werden liegt auch nicht drin», sagt sie. Die Abläufe kennt nur sie, notfalls könne kurz jemand von einer anderen Igelstation einspringen

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