Die Verurteilung eines FC Basel-Anhängers für die Attacke auf einen FC Aarau-Fan beleuchtet das Problem von Gewalt in der Fussball-Fankultur. Ein ehemaliger GLP-Grossrat erfuhr nach seiner Initiative zum Thema sowohl Zustimmung als auch heftige Gegenreaktionen, insbesondere von einem Fanclub. Die Diskussion zeigt die Spannungen und die Notwendigkeit von klaren Lösungen gegen Gewalt im Fussball.
Ein FC-Basel-Anhänger wurde vom Aargau er Obergericht verurteilt, weil er einen Aarau-Fan und Familienvater verprügelte. Dieser Gewalt akt ist kein Einzelfall. Gewalt in Zusammenhang mit Fussball – das ist keine Ausnahme. Viele Vorfälle landen nicht vor Gericht, weil die Täter vermummt und unerkennbar sind. Gewalt bereite Ultras , Hooligans , Chaoten beschäftigen auch die Aargau er Kantonspolitik.
Im Rahmen einer Diskussion über das Sportgesetz wollte der ehemalige Grossrat Sander Mallien (GLP) im Dezember 2024 das Problem angehen.Es sei zu prüfen, lautete Malliens Antrag, «wie die im Aargau durch Hooligans und Ultras – insbesondere auch ausserhalb der Stadien – verursachten Kosten auf die entsprechenden Sportvereine beziehungsweise Sportverbände umgelagert werden können; sei dies direkt im Sportgesetz oder alternativ mittels Fremdänderung». Doch er scheiterte. Der Prüfungsantrag wurde mit 102 zu 29 Stimmen klar abgelehnt, obwohl andere Grossrätinnen und Grossräte Verständnis für Malliens Ärger zeigten. Jeanine Glarner (FDP) hält es als «bekennender Fan des FC Aarau» für prüfenswert, ob Gelder aus dem Lotteriefonds zurückgefordert werden könnten, sollten die Vereine ihrer Verantwortung nicht nachkommen. Kurz darauf reichte Mallien eine Interpellation zum Thema ein. Die Aargauer Regierung muss nun unter anderem dazu Stellung nehmen, wie hoch die durch Ultras und Hooligans verursachten Kosten sind und welche Gesetze oder Verordnungen angepasst werden müssten, um «griffige Sanktionen» durchsetzen zu können.Was darauf folgte, zeigt, wie sehr das Thema polarisiert. Obwohl sein Antrag abgelehnt wurde, erhielt Sander Mallien «so viele Reaktionen, wie in meinem bisherigen politischen Leben noch nie». «Besonders gehässige Reaktionen» seien aus den Reihen von Canton Baden, einem Fan-Club des FC Baden gekommen, sagt Mallien. Der Fanclub versteht sich als loser Fan-Dachverband, unter dessen Dach sich alle supportwilligen Fans in der «Kurve» ausleben. Viele «schlimme» Mails habe er unmittelbar nach dem Lesen gelöscht. Mallien zitiert aus einem «harmloseren Statement»: «Da haben wir Sie also: einen weiteren Politiker, der Gruppen diskriminiert, , sie munter öffentlich diffamiert. Ein weiterer Populist, der ‹innovative Lösungen› predigt und dessen Lösungen denen eines einfachen Wutbürgers gleichen.» Mallien sagt, er sei auch von einzelnen Grossratsmitgliedern beschuldigt worden, deren Lieblingsverein zu diffamieren. Das sei nie seine Intention gewesen, versichert er. «Vielleicht war der Antrag etwas salopp formuliert. Ich weiss, dass es keine einfachen, allumfassenden Lösungen gibt. Aber wir müssen etwas tun.» Vor allem brauche es mehr Effort der Fanclubs und personalisierte Tickets, findet Mallien.Lob für seinen Denkanstoss habe er unter anderem von der Gruppe «Forum Gelb/Rot» um den ehemaligen Fifa-Schiedsrichter Urs Meier erhalten. Das Forum erfasst nach eigenen Angaben die «fehlgeleitete Fankultur» im Sport und entwirft Ansätze zur Korrektur. Stark im Fokus sei die «seit Jahren isolierte Denkweise mit den recht hilflosen, repressiven Massnahmen als Resultat, um diese als offizielle Druckmittel feilzuhalten», heisst es auf der Website.. Dieses sieht etwa Kollektivstrafen bei schweren Ausschreitungen vor. Bei schwerwiegenden Vorfällen sei es richtig, Fansektoren zu schliessen oder Geisterspiele anzuordnen. «Es gilt, klare Zeichen gegen Gewalt im Umfeld von Fussballspielen zu setzen», heisst es in der Antwort auf einen Vorstoss. Ob sich dadurch Gewalttaten wie jene nach dem Cupspiel zwischen dem FC Aarau und dem FC Basel verhindern lassen, kann niemand sagen
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