Am Dienstag explodierten in Libanon praktisch zeitgleich mehrere hundert Pager, also tragbare Funk-Empfänger. Die Pager gehörten meist Angehörigen der Hisbollah-Miliz. Diese hat die Geräte erst vor Kurzem neu angeschafft, da sie von feindlichen Geheimdiensten nicht so einfach geortet werden können.
Die praktisch gleichzeitigen Explosionen von hunderten Pagern am Dienstag und von Funkgeräten am Mittwoch, die von Hisbollah-Mitgliedern in Libanon benutzt wurden, sorgen für weltweites Aufsehen.
Der Geheimdienstexperte Erich Schmidt-Eenboom spricht von «einer operativen Glanzidee», mutmasslich des israelischen Geheimdienstes. Schmidt-Eenboom leitet das Weilheimer Institut für Friedenspolitik und hat mehrere Bücher über die Arbeit der Geheimdienste geschrieben. Damit sei das Potenzial für eine massive Eskalation des Kriegsgeschehens nach wie vor vorhanden. «Weiterhin wird sowohl von Seiten der Hisbollah als auch von Seiten Israels an der Eskalationsspirale gedreht – es ist aber völlig unklar, wann diese überspannt ist», so Gutersohn.
«Das ist eine der Messages, die Israel mit dem Pager-Attentat senden wollte.» Den Hisbollah-Leuten solle vorgeführt werden, dass sie nirgends mehr sicher seien. Ein bisschen anders schätzt das Geheimdienst-Expertin Guttmann ein – und verweist auf die Haltung der Forschung, die postuliere, dass für Geheimdienste eigentlich ähnliche Regeln gelten sollten, wie im Kriegsvölkerrecht. Allerdings sei das Besondere an den Geheimdiensten ja gerade, dass sie eben geheim operieren und sich nicht an Gesetze halten müssten.
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