Trotz wachsendem Antisemitismus in Europa bleiben Rabbiner Tikochinski und Ex-Präsident Richter zuversichtlich.
Rabbiner Shlomo Tikochinski und der ehemalige Präsident der Jüdischen Gemeinde in St.Gallen, Roland Richter, diskutieren in der Synagoge darüber, wie sie mit interreligiösen Dialogen Brücken schlagen können.Roland Richter war 20 Jahre Präsident der Jüdischen Gemeinde in St.Gallen.: Eine israelische Mannschaft hat dort Fussball gespielt. Gejagt wurden aber nicht Israelis, sondern Juden.
Shlomo Tikochinski wuchs in der dritten Generation in Israel auf und wirkt seit August 2023 als Rabbiner in St.Gallen.: Ich kenne niemanden in unserer Gemeinde, der in St.Gallen mit jüdischen Erkennungszeichen auf die Strasse geht. Wir tragen keine auffallende Tracht. Aber: Ich hatte diesen Sommer Besuch von Tochter und Enkelin. Letztere ist mittlerweile 15 und hat sich bei mir beschwert, weil ihre Eltern ihr verboten haben, in Europa den Davidstern zu tragen.
Der Schweizerische Israelitische Gemeindebund registriert eine Zunahme von physischen antisemitischen Übergriffen in der Schweiz. Wie schützen Sie sich vor Gewalt?: Nach wie vor fallen wir nicht besonders auf. Es gibt zwei Menschen in dieser Gemeinde, die exponiert wären: Shlomo als bekannter Rabbiner und ich, weil ich seit dem 7. Oktober mehrere Male publizistisch tätig war. Was ich grundsätzlich vermeide: Ich setze mich nicht an einen Biertisch mit Fremden.
Die jüdische Selbstironie in allen Ehren, aber warum spürt man in der Ostschweiz wenig vom zunehmenden Antisemitismus?: Wir haben hier keine militante Migrantenszene, das spielt eine grosse Rolle. Wir haben nicht die Vorstädte und ihre Gettos.: Das sehe ich auch so. Ich unterscheide zwischen Antisemitismus, der von Ausländern kommt und Antisemitismus innerhalb Europas. Das, was gerade passiert, kommt vor allem von ausländischen Muslimen.
Rabbi Shlomo Tikochinski und Ex-Präsident der Jüdischen Gemeinde in St.Gallen, Roland Richter, diskutieren über Antisemitismus.Auch die SVP sieht Antisemitismus als «importiertes Problem». Wie gehen Sie mit Versuchen um, von Parteien vereinnahmt zu werden?: Das hätte die SVP gerne. Wir haben Übung darin, uns abzugrenzen. In der Zeit meiner Eltern war die einzige Partei in St.
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