Fritz Hari: Ein Leben zwischen Politik und Natur

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Fritz Hari: Ein Leben zwischen Politik und Natur
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Fritz Hari, ein langjähriger Politiker und Gastwirt, ist im Alter von fast 97 Jahren gestorben. Er setzte sich für die Schweizerische Jagdbanngebiete ein und war bekannt für seine Gastfreundschaft.

Fritz Hari führte das Restaurant Pochtenfall, nun Gasthaus Suld, seit 1960. Hari setzte sich für den Erhalt von Schweiz er Jagdbanngebiete n ein. Noch im Alter von 90 Jahren fuhr Fritz Hari fast täglich mit dem Auto zum Restaurant Pochtenfall (heute Gasthaus Suld). Das Lokal, welches er gemeinsam mit seiner Frau Käthi (1932–2021) ab 1960 im Natur schutzgebiet Suldtal bewirtete, war seine Welt.

Noch mit 90 bediente er Gäste langsamen, aber sicheren Schrittes, stets zu einem ungezwungenen Schwatz bereit. «Ich habe keine Gebrechen und bin gut durch das Leben gekommen.» Dies pflegte er – mit allen per Du – dankbar zu antworten auf Komplimente für seine erstaunliche Gesundheit und Rüstigkeit im hohen Alter. Erstaunlich auch, wer so alles vorbeischaute «bei ihm», im längst Mal sass Alt-Nationalrat Hanspeter Seiler in der Gaststube, mal trat Adolf Ogi ein. «Auch sozialdemokratische Freunde schauen zuweilen vorbei», sagte Fritz Hari schmunzelnd. Lange Jahre war der Vater dreier Töchter ein Schwergewicht auf dem politischen Parkett des Kantons Bern und der Schweiz.Der am 18. Februar 1928 an der Faltschenstrasse oberhalb von Reichenbach geborene Bauer sass von 1974 bis 1979 zunächst im Grossen Rat und vertrat dann von 1979 bis 1995 als Nationalrat die SVP auf nationaler Ebene. «In meinen 16 Jahren als Nationalrat habe ich 19 Bundesräte erlebt»,Seine grosse politische Karriere verdankte er nebst viel Fleiss, Beharrlichkeit und Ausdauer auch diplomatischem Geschick und der Gabe, aufmerksam zuhören zu können. «Das Zuhören und auch mal auf Sonderwünsche einzugehen, habe ich im Restaurant gelernt», meinte Hari einst mit einer Prise Selbstironie.Der ausgebildete Bergbauer und Gastwirt bekleidete im Verlauf seiner langen Karriere zahlreiche weitere bedeutende Ämter in Politik, Verbänden und Militär. Im Berner Oberland war der Ehrenbürger seiner Geburts- und Wohngemeinde Reichenbach Verwaltungsratspräsident der Spar- und Leihkasse Frutigen sowie der BLS. Weiter amtete er von 1972 bis 1983 als Präsident des Schweizerischen Fleckviehzuchtverbands und von 1982 bis 1984 als Präsident des Welt-Simmental-Fleckviehverbands. Von 1988 bis 1993 stand Hari der Bergbauernschule Hondrich vor. Gemeinsam mit seiner Tochter, der damaligen Pochtenfall-Wirtin Barbara Hari, sowie ihrem Lebenspartner Albert Fuhrer (Mitte) freute sich Fritz Hari im Sommer 2009 über das restaurierte Wasserrad beim Lokal.Im Militär diente er zuletzt als Trainchef des Alpenkorps. Oberst und Nationalrat Fritz Hari ist es massgeblich zu verdanken, dass Train, die Truppengattung mit den Pferden, im Gegensatz zu den Dragonern nicht abgeschafft worden ist. Fritz Hari war auch ein grosser Naturfreund. Als Nationalrat trug er entscheidend dazu bei, dass die 42 eidgenössischen Jagdbanngebiete erhalten blieben und die Strafnormen für Wilderei verschärft wurden. Jahrzehntelang leitete er für Aeschi Tourismus botanische Exkursionen, kannte rund 420 Pflanzen, nicht wenige auch mit lateinischer Bezeichnung. Bei einer persönlichen Begegnung im Restaurant Pochtenfall im Herbst 2020 setzte er sich zum Schreibenden an den Tisch und empfahl, bei Wanderungen im Suldtal Ausschau zu halten nach dem Herbst-Alpenveilchen. Er beschrieb, wo man das «Symbol für den Herbst und den Herbst des Lebens» finden könne, nahm kurzerhand einen Bestellzettel und skizzierte darauf einen Blütenstand der Pflanze. Fein säuberlich schrieb er in Blockbuchstaben «Cyclamen hederifolium» darunter. Fritz Hari erinnerte in seiner Alterswürde irgendwie an einen britischen Gentleman. Fritz Hari war auch ein grosser Naturfreund. Jahr für Jahr beobachtete und dokumentierte er liebevoll ein brütendes Adlerpaar im Suldtal. mit der er seit 1955 verheiratet war. Ein schwerer Schlag für ihn. Nach und nach verschlechterte sich seine zuvor so robuste Gesundheit. Ein Umzug ins Altersheim wurde unumgänglich. Nun ist er im Dezember 2024 im Alter von fast 97 Jahren verschieden. «Am Abe vom 9. Chrischtmonet het är umgäh vo syne Tächteri d Ouge für geng zueta», schreibt Katharina Oswald-Hari, jüngste Tochter von Fritz Hari: «Liebe Vati, mier vermisse dig unendlech fescht u wärde dig geng i üsne Härze trage!

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