Ein pädophiler Chirurg in Frankreich wird wegen sexuellen Missbrauchs von über 300 Kindern angeklagt. Der Fall ist besonders schockierend, da der Chirurg trotz früherer Hinweise und Warnungen fast dreißig Jahre lang unbestraft tätig war.
Frankreich steht vor einem weiteren erschütternden Gerichtsfall , der das Land in Atem halten wird. Ein pädophiler Chirurg , Joël Le Scouarnec, wird am 24. Februar in Vannes (Bretagne) für sexuelle Nötigung, Missbrauch oder Vergewaltigung von 299 Kinder n zwischen 1989 und 2017 in mehreren Kliniken und Spitälern angeklagt. Die Opfer waren im Schnitt elf Jahre alt. Die tragische Geschichte begann mit dem Bericht einer sechsjährigen Tochter über seltsame Handlungen des Arztes.
Die Polizei fand im Haus des Täters zwei Festplatten mit 300.000 pädophilen Bildern und ein Tagebuch, in dem Le Scouarnec seine Taten minutiös dokumentierte. Der Chirurg verging sich an seinen Opfern in mehreren Kliniken und Spitälern, oft unter dem Vorwand der Narkose. Andere Berührungen in der Unterleibsgegend rechtfertigte er mit seiner medizinischen Spezialität. Im Tagebuch, das als „harte Pornografie“ bezeichnet wurde, listete Le Scouarnec Namen, Zeitpunkt und Art des Vergehens. Einige der Opfer hatten Erinnerungsblitze, als sie mit den Tagebucheinträgen konfrontiert wurden. 'Ich hatte plötzlich ein Flashback von einem Mann, der in mein Spitalzimmer tritt', erzählte eine Klägerin. 'Er hält die Decke hoch und sagt, er wolle etwas überprüfen.' Eine andere Frau sagte: 'Als man mir ein Foto von Le Scouarnec zeigte, kam alles zurück. Ich erinnere mich sehr genau an seinen eisigen Blick.' Die Beweise gegen Le Scouarnec sind überwältigend, aber die Frage bleibt: Wie konnte dieser pädophile Chirurg trotz aller Indizien und Hinweise fast dreißig Jahre tätig sein, ohne aufzufliegen? Der amerikanische Geheimdienst FBI hatte die französischen Behörden 2004 informiert, dass Le Scouarnec auf russischen Pädophilen-Websites mit seiner Kreditkarte bezahlt habe. Le Scouarnec wurde darauf einvernommen und zu einer viermonatigen Haftstrafe auf Bewährung verurteilt. Auch das Gesundheitsministerium in Paris war über den Fall informiert, doch niemand reagierte. Als Le Scouarnec in Quimperlé einen neuen Posten antrat, alarmierte ein Berufskollege immerhin die regionale Ärztekammer. Auch sie entschied aber mit elf Stimmen bei einer Enthaltung, den Chirurgen im Amt zu belassen. Le Scouarnec wird nun für seine Taten vor Gericht gestellt werden. Das Verfahren findet während vier Monaten in drei Sälen statt, um die mehreren hundert Zivilkläger unterzubringen
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