Essay: Unerträgliche Gleichzeitigkeit

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Was bleibt ein Jahr nach dem 7. Oktober? Von Verletzungen, Einsamkeit – und dem Versuch, eine Sprache zu finden.

Es war an einem heissen Sommertag, als lieb gewonnene Glaubenssätze an der Realität zerschellten. Ich sass auf dem Betonboden einer Zürcher Badi, den Blick auf das überlebensgrosse Wandbild auf der anderen Flussseite gerichtet. Inmitten des Schriftzugs «Smash Zionism» prangte das rote Dreieck, mit dem auch die Hamas Feind:innen markiert; gesprüht hatte es nach eigenen Angaben eine lokale autonome Jugendgruppe.

In einem Essay schreibt Kulturvermittler:in Julia Alfandari über die derzeitige Stimmung in Deutschland: «Seit dem 7. Oktober hat die Figur des Juden eine weitere Dimension eingenommen.» Jüdinnen und Juden würden für die Rechtfertigung einer rassistischen Asylpolitik instrumentalisiert. «Hinter jedem ‹Migranten› steckt potenziell ein Antisemit.

Ein Jahr später, viele Geiseln leben nicht mehr, Zehntausende tote Palästinenser:innen – keine der publizierten Zahlen wird dem Grauen gerecht – und kein Ende in Sicht. Pogrome und Vertreibungen in der Westbank. Jetzt der Libanon. Zerstörte Existenzen, Familien werden auseinandergerissen, Verwundete, Versehrte. Hunderttausende in die Flucht Geschlagene, aber wohin? Von «Kollateralschäden» spricht die israelische Armee. Die Grausamkeit spiegelt sich in der Sprache.

Jenen, die jüdische Menschen für rassistische Politik benutzen, sind deren Traumata egal. Aber was ist mit denen, die eigentlich Verbündete wären? Auf den Demos, die im Wochentakt durch Schweizer Städte ziehen: die Parolen zu einseitig, die Worte zu laut, die Begriffe zu gross. Woher aber diese Eindeutigkeit? Ein Ende des jüdischen Staates wird gefordert, auf Veranstaltungen der Spaltung das Wort geredet.

Am 7. Oktober sei der «unterdrückende Normalzustand durchbrochen» worden, schreibt eine lokale autonome Jugendgruppe letzten Winter. Von «Befreiungskampf» ist die Rede.

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