Er war ein Wegbereiter der englisch-karibischen Literatur. Die Suche nach seiner Identität führte ihn nach Appenzell. Von Martin R. Dean.
Edgar Mittelholzer war ein Wegbereiter der englisch-karibischen Literatur. Sein Leben lang war er auf einer abgründigen Suche nach seiner Identität. Diese führte ihn auch nach Appenzell.Bevor ich diesen Essay zu schreiben beginne, fahre ich als Erstes nach Appenzell, wo ich einmal gelebt habe.
Mit zweiunddreissig zog er von New Amsterdam nach Port of Spain, trat in die dortige Navy ein und publizierte «Corentyne Thunder», einen weiteren von insgesamt 27 Romanen. Damit wurde er zum Wegbereiter der englischsprachigen karibischen Literatur; ihm folgten Derek Walcott, V. S. Naipaul, George Lamming und viele andere.
Je länger ich mich in meine Geschichte hineinschrieb, desto mehr trieb mich Mittelholzers Biografie um, und er wurde mir zu einem Begleiter, einem Schatten und einem Wiedergänger. Immerhin war Mittelholzer im letzten Jahrhundert zu einiger Berühmtheit gelangt: Es hatte in Neu Amsterdam einen «Mittelholzer Square» und eine «Mittelholzer Avenue» gegeben.
Es entstehen weitere Romane, darunter die Kaywana-Trilogie, die ihn in den 1950er-Jahren zum Bestsellerautor macht. Darin geht er dem Schicksal einer Dynastie niederländerischer Plantagenbesitzerinnen über drei Jahrhunderte guyanesischer Geschichte nach. Trotz dieser harschen Ablehnung durch seinen negrophoben Vater muss er diesen gegen dessen Rassismus verteidigen, um weiter existieren zu können: «Es erfordert ein Minimum an Anstrengung für mich, mich in ihn hineinzuversetzen. In so einer Gemeinschaft, damals, hätte er ein Übermensch sein müssen, um nicht enttäuscht zu werden.
Die empfundene innere Gespaltenheit ist ein Thema, das einen anderen, der deutschen Literatur zugehörigen Autor ebenfalls beschäftigt hat. Er hat seine vermeintliche «Doppelnatur», aufgeteilt in einen strengen, kühlen Norden und einen morbiden, kreativen Süden, zum lebenslangen Thema gemacht: Thomas Mann.
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