Ein SRF-Bericht über die Konzertreise des 21st Century Orchestras nach Abu Dhabi, der diese als politisch bedenklich darstellte, wurde vom Orchester und dem Sender selbst korrigiert. Die Absagen einiger Musiker wurden nicht als politischer Boykott verstanden, sondern als pragmatische Entscheidungen aufgrund von Schulzeit und anderen Verpflichtungen.
Ein Drittel der Musik er des 21st Century Orchestras ist nicht nach Abu Dhabi gereist. Die ursprüngliche Meldung des Schweizer Radio- und Fernsehsenders ( SRF ), die diese Abwesenheit als politisch motivierten Boykott interpretierte, wurde sowohl vom Orchester als auch vom Sender selbst korrigiert.
Der SRF-Beitrag hatte die Reise des Orchesters nach Abu Dhabi, der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate, mit den Menschenrechtsverletzungen in den Emiraten in Verbindung gebracht und die Absage einiger Musiker als Protest gedeutet. Geschäftsführer Markus Müller hatte die Situation durch die Bemerkung, er sei selbst «politisch engagiert» und hätte eigentlich nicht mitgereist, aber «überredet» worden sei, weiter verschärft. Nun räumt der SRF ein, dass nicht alle Musiker, die nicht nach Abu Dhabi gereist sind, aus Protest weh verreist sind. Nur «ein Teil» der Mitglieder lasse die Reise aus moralischer Überzeugung aus. Adrian Derungs, Präsident des 21st Century Orchestra, betont, dass die Reise keine politischen Kontroversen im Orchester ausgelöst habe. Die Tatsache, dass rund ein Drittel der projektweise angestellten Musiker bei einzelnen Projekten nicht mitspielen und durch Ersatzleute ersetzt werden, sei völlig normal. Im Vorstand sei der politische Kontext angesprochen worden. Entscheidend sei aber gewesen, dass die fünf Konzerte in der 18'000 Besucher fassenden Etihad Arena für das Orchester und seine Musiker attraktiv seien und jeder einzelne Musiker «selbst abwägen konnte, ob er sich beteiligen wollte». Patrick Ottiger, Trompeter des Orchesters, bestätigt aus Abu Dhabi, dass die Reise nicht ganz so romantisch ist, wie man sich das vielleicht vorstellen könnte. Aber er schwärmt von der Möglichkeit, Konzertsäle in anderen Ländern zu erleben und den «Teamspirit im Orchester» zu pflegen. Dirigent Ludwig Wicki stellt klar, dass die Reise nicht mit der WM in Katar vergleichbar sei. Abu Dhabi sei eine Touristenstadt, in der ständig Konzerte mit westlichen Orchestern stattfinden. Wicki bestätigt auch, dass es kaum politisch, sondern primär pragmatisch motivierte Absagen gab. Neben der üblichen Überschneidung mit anderen Engagements sei es die Tatsache, dass die Reise während der Schulzeit stattfindet und viele ihre Musikschüler verschieben müssen. Andere spielen im Luzerner Sinfonieorchester mit und treten da jetzt am Klavierfestival auf. Auch dass das Orchester in einer grossen Halle verstärkt werden muss, ist für Wicki kein Kompromiss, sondern zunehmend Realität. Das Orchester hat bereits vor der Pandemie „Herr der Ringe“ und „Drei Nüsse für Aschenbrödel“ im Hallenstadion gemacht. Mit einem guten Soundingenieur habe er damit gute Erfahrungen gemacht.Markus Müller erklärt, dass er wegen negativer Reiseerfahrungen in arabischen Ländern anfänglich skeptisch war. Er sei aber dann von der Begeisterung der Musiker für diese Reise ansteckt worden. Diese Begeisterung lässt sich sogar in Zahlen fassen: Als das Projekt den Mitgliedern des 21st Century Orchestra vor anderthalb Jahren erstmals zur Anmeldung bekannt gegeben wurde, meldeten nur sechs von ihnen Bedenken aus politischen Gründen an
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