Die Badhütte in Rorschach: Ein Relikt aus einer Zeit der Geschlechtertrennung

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Die Badhütte in Rorschach: Ein Relikt aus einer Zeit der Geschlechtertrennung
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Die Rorschacher Badhütte war bis zu ihrer Schließung ein Ort der Begegnung und ein Relikt aus einer Zeit, in der Geschlechter strikt getrennt badeten. Der Artikel beleuchtet die Entstehungsgeschichte der Badhütte, die in den 1920er Jahren während einer Zeit des Umbruchs und der Aufhebung traditioneller Geschlechterrollen errichtet wurde. Die Kirche befürchtete Sodom und Gomorrha, wenn Mann und Frau halbnackt zusammen badeten und setzte sich für die Trennung der Geschlechter in der Badhütte ein. Diese Trennung, die bis 1952 gültig war, ist heute kaum mehr nachvollziehbar.

Die Badhütte in Rorschach war ein Ort der Begegnung – und ein Relikt aus einer Zeit, als Geschlechter noch streng getrennt badeten. Heute trauert die Ostschweiz nicht nur um ein Bauwerk, verliert sie doch auch das Andenken an eine wechselhafte Ära. Schon als die Badhütte in den 1920er-Jahren gebaut wurde, galten Kastenbadis als verstaubt. In Arbon und anderswo erklang der Ruf nach Strandbädern. Gras statt Holz sollte es sein.

Und nach dem Vorbild der Ostseebäder wollten sich Menschen geschlechter- wie generationenvereint sonnen und Federball spielen. Die 1920er-Jahre markierten eine Zeit des Umbruchs hin zu dieser Offenheit, sagt die Lehrerin und ehemalige Journalistin Eva Büchi. Sie schrieb ihre Doktorarbeit über traditionelle Seebadeanstalten. Sie ergänzt: «In den 1920er-Jahren wollte sich die Bevölkerung nicht mehr von oben sagen lassen, was im öffentlichen Raum schick ist und was unsittlich.» In sogenannten Kastenbädern herrschte hingegen ein anderer Geist. Mann und Frau, Erwachsene und Kinder wurden durch Holzwände getrennt. Hier gab es keine offenen Wiesenflächen, ganz zu schweigen von Fussballplätzen oder Beachvolleyballfeldern. Warum entschied sich die Rorschacher Gemeinde dennoch für das aussterbende Kastenbad? «Die Kirche hat sich dafür eingesetzt, die Geschlechter zu trennen, und hat die Gemeinde infiziert», sagt Büchi. Diese Geschlechtertrennung habe in Rorschach bis 1952 gegolten: «Die Kirche befürchtete da Sodom und Gomorrha, wenn Mann und Frau halbnackt herumlaufen.» Dabei bemerkt Büchi lachend «hatte die trennende Holzwand immer schon viele Löcher, die da nicht auf natürlichem Weg entstanden sind». Gebaut wurde die Badi in einer Zeit des Notstands und der Arbeitslosigkeit, sagt Büchi. Ab 1924 kamen viele Arbeiter zur Badhütte, weil sie dort duschen oder im See baden konnten. Zuhause fehlte ihnen oft ein Badezimme

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