«Der grösste Betrug», Teil 2: Die digitalen Diebe von Pristina

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Pristina hat ein offenes Geheimnis: «Unter die unzähligen Callcenter […] haben sich Kriminelle gemischt». Teil 2 unserer Serie «Der grösste Betrug» führt uns nach Kosovo zu Callcenter-Agenten mit Rolex-Uhren.

«Sämtliche Callcenter-Agenten agieren ausnahmslos unter Falsch­personalien, die anhand der Nationalität der zu betreuenden Anleger so gewählt werden, dass sie vertrauen­erweckend klingen», heisst es in einer Anklageschrift.

Jetzt ist er wieder auf freiem Fuss. Der von dem Netzwerk verursachte Schaden überstieg alles, was Ermittler bis zu jenem Zeitpunkt gesehen hatten. Er belief sich weltweit auf 200 Millionen Euro.Das fragt man am besten Martin Grasel, einen Polizisten und ausgebildeten Software­entwickler, der für das Bundes­kriminalamt in Österreich arbeitet. Grasel hat Hofmann und Barak persönlich vernommen und Terabyte an Daten aus ihrem digitalen Firmen­imperium ausgewertet.

Den Kundenservice wickelten zwei Callcenter ab, eines in Prag und eines in Ferizaj, einer Kleinstadt nahe der Grenze zu Nord­mazedonien. Mindestens 435 Menschen waren in jenem in Ferizaj tätig. Der Betrieb lief zwischen Mai 2016 und Januar 2019, also knapp drei Jahre lang. Die Betreiber­gesellschaft hinter dem Callcenter war die Silkline Group SH.P.K. Die Leitung hatten zwei junge Kosovo-Albaner inne, die hier Altin Krasniqi und Skender Shala genannt werden sollen.

Sein Freund Fatos will das nicht glauben: «Altin ist ein Sündenbock, der für eine Tat bezahlen muss, die andere begangen haben.» «Im Vergleich zu den Chefs haben die Manager Krümel bekommen», sagt Fatos in Pristina. Dass sein Kumpel als Betrüger dargestellt wird, ärgert ihn: «Altin war wie Robin Hood. Er hat armen, bedürftigen Menschen in Kosovo geholfen. Manche Mitarbeiter haben ihn mehr geliebt als ihren Vater oder ihre Mutter.»

Im April 2021 fand in der Strasse eine gross angelegte Razzia statt, seither laufen die Ermittlungen. Tomor Hoxha, 44, hat die Polizisten gesehen. Sein Café liegt auf der gegenüber­liegenden Strassenseite. Er hat es 2016 eröffnet, im selben Jahr, als die «Marketingfirma» öffnete.

Greg Mathias zog zum Journalistik­studium nach Tirana und bot für die Friedrich-Ebert-Stiftung Workshops an. Jungen Menschen wurde die Wichtigkeit von Wahlen vermittelt, sie lernten, was eine Bürger­versammlung ist und spielten Abgeordnete im Parlament. Im April posiert die versammelte Retention-Abteilung, also die Top-«Broker», für ein Selfie im Besprechungs­raum. «Die lächelnden Löwen im Meeting am Ende des MonatsWenige Monate später gibt Greg Mathias einem albanischen TV-Sender ein Interview. Im Hintergrund sieht man Bildschirme mit Börsenkursen, daneben hängt eine albanische Flagge. Greg Mathias selbst wirkt bodenständig.

Die Beweislast war derart überwältigend, dass Greg Mathias ein Geständnis vor Gericht ablegte. Alexander Sättele, sein Straf­verteidiger aus Berlin, erinnert sich daran, wie er ihm zum ersten Mal hinter einer gläsernen Trennscheibe im Gefängnis begegnete: «Er ist relativ unauffällig und sticht nicht heraus. Er machte auf mich den Eindruck eines intelligenten Mannes, der sich bewusst war, was da noch alles auf ihn zukommt.

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