In einem Interview spricht Büne Huber über die Bedeutung des Alters, die ständige Weiterentwicklung in der Musik und die Regelung seines Nachlasses. Er reflektiert über Veränderungen im Musikbusiness, die Herausforderungen des Alters und die Dualität von Glück und Melancholie in seiner Musik.
Büne Huber , 62, ein Künstler, der über Generationen hinweg Fans begeistert, sprach in einem Interview über die Bedeutung des Alter s, die ständige Weiterentwicklung und die Regelung seines Nachlass es. Als wir Huber im Keller der Kaserne Basel trafen, wo er kurz vor einem Konzert war, sprachen wir zuerst über die Bundesratswahlen. Huber stellt fest, dass man auch im Alter von 62 Jahren noch ein wertvoller Kandidat sein kann.
Entscheidend sei das Können, nicht das Alter, in Politik ebenso wie in der Musik. „Aufrichtigkeit und Offenheit, auch für neue Strömungen. Und die Bereitschaft, sich weiterzuentwickeln – im Songschreiben, am Instrument. Würdelos fände ich, in einer dauernden Wiederholung einfach weiterzumachen. Nur noch zu reproduzieren, statt zu produzieren. Das möchte ich nicht. Musik lebt durch Weiterentwicklung. Indem man aufnimmt, was einen umgibt. Gäbe ich diesen Anspruch auf, wäre ich bald unzufrieden und würde sagen: «Jetzt hab’s ich gesehen».Die Popularität und der wirtschaftliche Erfolg würden bei Patent Ochsner vermutlich auch mit reiner Reproduktion bestehen bleiben. Das kann nicht das Kriterium sein. Sonst nudelt man Musik einfach nur noch ab. Manchmal muss man den grössten Hit einfach mal aus dem Repertoire rausnehmen und sich weiterentwickeln, sonst verliert man die Vitalität. Wir haben «Scharlachrot» mehrere Jahre lang nicht gespielt. Darüber hinaus: Ich lebe mein Leben, die Songs entstehen aus mir heraus…Nein, das sind sie mir selbstverständlich nicht. Es mag nonchalant klingen, aber ich beschäftige mich während dem Schreiben eines Songs gar nicht so sehr mit ihnen. Auf der Bühne ist es oft gar nicht so wichtig, welche Songs wir nicht spielen. Das Musikbusiness hat sich wegen der Streamingdienste in den letzten Jahren stark verändert. Ja, das stimmt. Es ist eine Entwicklung, die nicht aufzuhalten ist. Möglicherweise ist «Tag & Nacht» das letzte Album, das wir in dieser Form herausbringen. Eine Produktion ist nach wie vor sehr kostspielig. In physischer Form wird ein ganzes Album kaum mehr verkauft. Und plötzlich sieht man sich, wie das mit vielen Bands heute geschieht, mit der Frage konfrontiert, ob man Werbedeals eingehen will, damit die Sache finanzierbar bleibt. Ich habe mich immer davor gedrückt. Ich möchte, dass wir in unserer Musik unabhängig bleiben. Bei MTV unplugged sind wir nicht darum herum gekommen. Aber das war eine knifflige Sache. Man will sich schliesslich nicht des Geldes wegen an eine fragwürdige Brust werfen. Ja, es stört mich. Vor allem die daraus resultierende Unsorgfalt. Aber ich möchte nicht jammern. Das Leben ist schliesslich eine einzige grosse Veränderung. Aber auch als alter Mann will ich mir Mühe geben, offen zu bleiben (lacht). Aber zugegeben: Es «fägt» schon nicht mehr so.Ich kenne nicht alle Bands, aber bei uns stehen wirklich mehrere Generationen im Publikum. Das fällt mir jeden Abend auf. Sie haben überall ausverkaufte Säle und kein Nachwuchsproblem. Im Dok-Film «Kosmos Büne Huber» wirken Sie gestresst, weil es bei der Album-Produktion Verzögerung gab. Warum nicht mehr Gelassenheit? Ich habe immer zuverlässig abgeliefert. Auf mich konnte man sich im Grossen und Ganzen verlassen. Das Leben muss für alle anderen in der Band planbar sein. Sie haben neben Patent Ochsner auch noch andere Engagements. Ich bin unter Druck geraten, weil ich unmittelbar vor Produktionsstart acht Songs gekippt habe. Es war mir fürchterlich peinlich, vor die Band zu stehen und zu sagen: «Es tut mir leid, aber ich brauche mehr Zeit. Ich traue mir nicht zu, mit diesen schweren Themen zwei Jahre lang auf Tour zu gehen.» Nicht nur. Aber auch. Sie handeln vom langsamen Verblühen, vom schleichenden Zerfall, vom Unsichtbarwerden, von Demenz, Alzheimer und vom Sterben. Aber sie waren gar nicht mal so depressiv. Eher voller Wut und Trauer. Teilweise wahre Zornesausbrüche. Was mir eigentlich ganz normal erscheint, wenn man einen langjährigen Freund verliert, wie ich den Musiker Wädi Gysi. Auch ohne diese weggeschmissenen Songs hört man auf dem neuen Album einiges an Schwermütigkeit heraus. Warum eigentlich? Sie hatten schwierige Phasen im Leben und sogar suizidale Gedanken, aber zurzeit wirken Sie eigentlich glücklich … Das bin ich auch! (Schaut in den Raum, in dem auch seine beiden Kinder im Primarschulalter anwesend und am Spielen sind.) Glück und Melancholie gehen Hand in Hand. In der Musik interessiert mich pure Fröhlichkeit nicht sonderlich. Aber es ist oft auch erstaunlich, wie ein Song wahrgenommen wird. Im Song «Für immer uf di» beispielsweise hören die einen die Trauer des Verlustes und die anderen die Hoffnung der Geburt. Ja, und der nervt! Da steht der Tod vor der Türe, und weil man Angst hat und sehr verunsichert ist, beginnt man laut zu hupen «Lasset uns das Leben feiern! Aber subito! Lasset uns glücklich sein wie in einem deutschen Schlager!
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