Steve Bannons Kampf gegen Elon Musk zeigt die Radikalisierung des Trumps-Umfeldes in seiner zweiten Amtszeit.
Steve Bannon verspricht in einem Interview mit der italienischen Zeitung «Corriere della Sera», dass er dafür sorgen werde, dass Elon Musk bis zur Amtseinführung entfernt wird. Musk habe die «Reife eines Kindes» und sei ein «schrecklicher Mensch», dessen einziges Ziel es sei, Reichtum anzuhäufen, so der ultra-rechte ehemalige Trump -Berater. Bereits an Silvester sagte Bannon in seinem Podcast «War Room», er wolle Musk «den Kopf abreissen».
Der Stratege half Trump im Jahr 2016, das Rennen um die Präsidentschaft zu gewinnen. Mit dem neuen Liebling seines Ex-Chefs hat er schon länger ein Problem. Lange habe er den Tech-Milliardär wegen dessen Unterstützung für die Wiederwahl-Kampagne Trumps toleriert. Dazu sei er nun nicht mehr bereit. Musk hat rund 270 Millionen US-Dollar an Trumps Kampagne gespendet. Für seine zweite Amtszeit hat Trump Musk gemeinsam mit Unternehmer Vivek Ramaswamy die Verantwortung für die neu gegründete Abteilung für Regierungseffizienz (DOGE) gegeben.Die Zankerei zwischen dem alten und dem neuen Lieblingsberater Trumps hat ein altbekanntes Thema entfacht: Migration. Musk unterstützt das sogenannte H1B-Visum. Dieses berechtigt qualifizierte und talentierte Einwanderinnen und Einwanderer dazu, bis zu sechs Jahre lang in den USA zu arbeiten. Laut einer Umfrage von Sean Spicer, dem ehemaligen Sprecher des Weißen Hauses unter Trump, auf X, ist eine Mehrheit der Trump-Anhänger gegen die Spezialvisa. Bannon und beispielsweise auch die rechtsextreme Influencerin und Trump-Bekannte Laura Loomer sind der Meinung, die Visa würden von «Tech-Bros» ausgenutzt, um billige Arbeitskräfte anzulocken. Amerikanerinnen und Amerikanern würden so gut bezahlte Jobs bei Firmen wie Apple oder Tesla vorenthalten. Ginge es nach Bannon, würden alle mit einem H1B-Visum ausgeschafft. Musk bestritt Bannons Behauptungen auf seiner Plattform X und nannte seine Kritiker «verachtenswerte Narren», die aus der Republikanischen Partei austreten sollten. Dass gerade Musk - ein gebürtiger Südafrikaner - sich überhaupt in innenpolitische Angelegenheiten einmischt, geht Bannon sowieso gegen den Strich. Zur italienischen Zeitung sagt er, Südafrikaner seien «die rassistischsten Menschen der Welt». Bannon selber polarisiert in den USA seit Jahren mit seinem Rechtspopulismus. Während Trumps erster Amtszeit nannte ihn das «Time»-Magazin den zweitmächtigsten Mann der Welt. Nur sieben Monate nach Amtsantritt wurde er selbst für den damaligen Präsidenten wegen Verbindungen zu rechtsextremen Kreisen unhaltbar. Später wurde bekannt, dass Bannon Trumps Tochter Ivanka als «dumm wie ein Stein» und seinen Sohn Don Junior als «Landesverräter» bezeichnet hatte. Trump reagierte empört: Bannon habe «den Verstand verloren», fluchte er Anfang 2018. Der Podcaster schaffte jedoch etwas, was nur die wenigsten schaffen, die einmal bei Trump in Verruf geraten: Er kämpfte sich zurück in den engen Kreis des alten und neuen Präsidenten. Um dies zu schaffen, musste Bannon jedoch zuerst ins Gefängnis. Er weigerte sich, vor einem Kongressausschuss zum Sturm aufs Kapitol durch Trump-Anhänger auszusagen. Vier Monate verbrachte Bannon deshalb hinter Gitter - der ultimative Loyalitätsbeweis. Dass sein Plan aufgegangen war, wurde spätestens im November 2024 klar, als Bannon in Trumps Anwesen Mar-a-Lago gesichtet wurde. Ob das wiedergewonnene Vertrauen sich auch in eine Berater-Rolle in der neuen Regierung übersetzen lässt, ist noch offen. Der Streit zwischen Elon Musk und Steve Bannon zeigt jedoch schon jetzt, wie stark sich das Umfeld Donald Trumps in seiner zweiten Amtszeit verändert hat
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