In Sakkara bei Memphis haben Archäologen ein Grab eines hochdekorierten Arztes aus dem Alten Reich entdeckt. Die Wandmalereien und Inschriften im Grab geben Einblicke in die medizinische Praxis und den hohen sozialen Status von Tetinebefou.
Seit 1963 untersuchen Archäologen der franko-schweizerischen archäologischen Mission (Mafs) die Totenstadt von Sakkara bei Memphis. In der letzten Zeit enthüllen sie immer wieder neue Überraschungen. Im vergangenen Jahr stießen sie bei der Freilegung eines zunächst unauffälligen Schachtgrabes auf eine prunkvolle Grabkammer.
«An den Wänden wurden Malereien freigelegt, die vollständig in frischen, kräftigen Farben verziert waren! Man kann kaum glauben, dass sie über 4000 Jahre alt sind», berichtet das Team. Dank der Wandmalereien und Hieroglypheninschriften vermuten die Archäologen, dass der Verstorbene namens Tetinebefou war und ein hochdekorierter Arzt war. Zahlreiche abgebildete Gegenstände geben Hinweise auf medizinische Behandlungen. Die Inschriften enthüllen zudem, dass er den Titel «Beschwörer der Göttin Selket trug». Selket war eine ägyptische Gottheit, die für die Heilung von Giftschlangen- und Skorpionstichen bekannt war. Philippe Collombert, Ägyptologe an der Universität Genf und Leiter des Archäologieteams, erklärt auf Livescience.com: «Das bedeutet, dass er ein Spezialist für giftige Bisse war.»Tetinebefou war nicht nur Arzt, sondern auch Direktor für Heilpflanzen, Chefzahnarzt und Priester. Die Inschriften lassen darauf schließen, dass er ein Super-Doktor war, der zu den Besten seines Fachs zählte. «Er war sicherlich der wichtigste Arzt am königlichen Hof, sodass er den Pharao selbst behandelt haben muss», so Collombert. Möglich ist, dass es sich bei dem Pharao um Pepi II. handelte, einen Pharao des Alten Reiches im 23. Jahrhundert v. Chr. Der Pharao wurde als Kind gekrönt und regierte von etwa 2246 bis 2152 v. Chr. Die prachtvolle Grabkammer belegt den hohen sozialen Status von Tetinebefou als Arzt mit Kenntnissen in so vielen Spezialgebieten. Viele altägyptische Ärzte hatten sich damals auf einen bestimmten Körperteil oder eine bestimmte Krankheit spezialisiert, wie der griechische Historiker Herodot im fünften Jahrhundert v. Chr. beschrieb: «Das ganze Land ist voll von Ärzten, einige für das Auge, einige für die Zähne, einige für den Bauch und einige für die verborgenen Krankheiten.» Im Grab wurden keine menschlichen Überreste gefunden. Abgesehen von den Malereien und Inschriften an den Wänden „war es fast vollständig geplündert worden“, so Collombert.
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